SV Gadderbaum – Tud Abdin Gütersloh 2:2

Deutschland, Testspiel
Samstag, 22. August 2020, 13 Uhr
Bielefeld, Stadion Dreesgen 

Heute warten leider familiäre Verpflichtungen in Bielefeld in Form eines kleinen Grillfestes auf mich, aber so völlig ohne Fußball muss der Tag deswegen trotzdem nicht ablaufen. Besser gesagt: Darf nicht, denn bei mir läuft ja gerade eine Serie, jetzt mit Tag 15 in Folge mit Fußball. Beim SV Gadderbaum war ich zwar erst im Dezember 2019, allerdings gibt es in Bielefelds kleinstem Stadtbezirk zwei Sportanlagen, die beide vom SV Gadderbaum bespielt werden. Der charmantere Platz ist sicherlich das Stadion Dreesgen, der wohl auch der höchstgelegene Platz von Bielefeld ist. Es steht an einem Hang des sogenannten Bielefelder Passes, wie jener Abschnitt des Teutoburger Waldes genannt wird, der auf Bielefelder Stadtgebiet verläuft. Auf ihm steht mit der Sparrenburg das Bielefelder Wahrzeichen, die ursprünglich zu Gadderbaum gehörte. Durch einen Gebietstausch fiel die Sparrenburg im Jahr 1900 an Bielefeld, bis 1930 wurden Stück für Stück weitere Teile von Gadderbaum eingemeindet, ehe 1972 auch der Rest von Gadderbaum zu Bielefeld wurde. Zusammengewachsen waren Gadderbaum und Bielefeld ohnehin recht früh, zumal sich in Gadderbaum die beiden größten und bekanntesten Arbeitgeber der Stadt befinden: die Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel (Europas größtes Sozialunternehmen) und die Werke von Dr. Oetker. Die Grenzlage hin zu Bielefeld ist heute aber noch im Namen zu erkennen, denn er leitet sich von „Gatterbaum“ ab, also dem Schlagbaum, der hier einst vor der Bielefelder Stadtgrenze stand. Obwohl Gadderbaum heute ein eigener Stadtbezirk ist, wenn auch der kleinste der zwölf, betrachtet sich der SV Gadderbaum als innerstädtischer Verein, wie sein Motto unterstreicht: „Der sympathische Verein im Herzen von Bielefeld.“ Für den Sportpark Gadderbaum mag das geografisch noch zutreffen, für das Stadion Dreesgen am Bielefelder Pass eher nicht, weil es doch etwas ab vom Schuss ist. Die Passhöhe des Bielefelder Passes befindet sich zwar nur auf mickrigen 120 Metern, was aber dafür reicht, dass er im Volksmund als „Bielefelder Berg“ bezeichnet wird. Manch einer kennt die Bezeichnung vielleicht von der gleichnamigen Radaranlage auf der A2, die eben auch am Bielefelder Pass steht und als eine der lukrativsten in ganz Deutschland gilt. Jedes Jahr wird hier ein siebenstelliger Euro-Betrag an Bußgeldern eingeblitzt. Am Stadion Dreesgen muss man dagegen aufpassen, keinen Strafzettel wegen Falschparken zu kassieren. Es besitzt keinen eigenen Parkplatz und da es auf den Straßen drumherum durch die Hanglage ohnehin sehr beengt zugeht, ist das gar nicht so einfach, ein freies Plätzchen zu finden, wo man sein Auto stehen lassen kann. Einen Ausbau hat das nur über eine Treppe erreichbare Stadion (eigentlich: Sportplatz) Dreesgen ebenfalls nicht, dafür wurden aber entlang einer Geraden Sitzbänke aneinandergereiht. Stark ist das Vereinsheim auf der gegenüberliegenden Seite. Wirkt etwas provisorisch, ist aber richtig urig.