SC Arminia Ickern III – SV Hochlar II 1:8

Deutschland, Testspiel
Sonntag, 23. August 2020, 11 Uhr
Castrop-Rauxel, Glückauf-Kampfbahn 

Mit seinen 15.000 Einwohnern ist Ickern der größte Stadtteil von Castrop-Rauxel. Direkt neben Waltrop gelegen, ist die dortige Glückauf-Kampfbahn schnell erreicht. Der Name des Stadions verrät schon, dass uns hier Ruhrpott pur erwartet. In den 1860er-Jahren wurde in Ickern und Castrop – beides damals noch kleine Dörfchen – Steinkohle entdeckt. Mit der Zeche Victor (1871) und der Zeche Ickern (1907) erhielt der Ort zwei große Bergwerke, die Ickern zu einer Kleinstadt mit viel Industrie werden ließen. Beide Zechen wurden 1973 stillgelegt, seitdem geht es wieder abwärts mit dem seit 1926 zu Castrop-Rauxel gehörenden Stadtteil. Auch rund um die Glückauf-Kampfbahn befinden sich einige graue Bergmannshäuschen, die ihre beste Zeit längst hinter sich haben. Direkt neben dem Stadioneingang steht eine alte Trinkhalle, die aber ihre vollgeschmierten Jalousien heruntergelassen hat. Das hat in Kombination mit dem am Eingang hängenden Vereinswappen von Arminia Ickern wirklich Charme. Zweifelsohne gilt das auch für den Opa mit „Ruhrgebiet“-Mütze auf dem Kopf, der am Eingang sitzt. Eintritt kassiert er heute nicht, dafür aber die Kontaktdaten der Zuschauer – immer mit einem flotten Spruch auf den Lippen. Dahinter erwartet uns ein kleines Ruhrpott-Wunderland. Der Ausbau der Glückauf-Kampfbahn ist mit einer unüberdachten Sitzplatz-Tribüne nicht mega-spektakulär, aber doch sehr in Ordnung. Es sind aber die kleinen Details, die uns verzücken. Zum Beispiel der Grabstein eines langjährigen Förderers der Jugendabteilung, der auf einer Rasenfläche neben dem Vereinsheim steht. Oder auch das angestaubte Vereinsheim selbst mit Vereinswappen-Mosaik auf dem Boden, leckerer Currywurst und durchweg freundlichen Typen. Highlight: An den Umkleidekabinen hakt eine der Metalltüren, weshalb einer der Betreuer von Arminia Ickern eingesperrt ist. Mit voller Wucht springt er gegen die Tür, die mit ebenso voller Wucht gegen die Wand donnert. Das sorgt für einen derart lauten Knall, dass mehrere Leute erschrocken aufspringen. Und der Betreuer? Schaut mit einem völlig entspannten Lächeln in die Runde, als wäre nichts gewesen, und wünscht vergnüglich einen guten Morgen. Am Spielfeldrand geht es kaum weniger kurios zu. Die Gäste sind mit einem fahrbaren Party-Lautsprecher angereist, die sie neben die Auswechselbank stellen. Stärker kann man nicht betonen, dass man das alles hier nicht so ernst nimmt – trotzdem wird klar mit 8:1 gewonnen. Der Trainer von Arminia Ickern III wiederum steht während des Spiels mit Hund an der Leine an der Seitenlinie, während sich hinter ihm seine Ersatzspieler auf der Bank Zigaretten drehen. Großartig, was hier los ist!