Deutschland, Kreispokal Unna/Hamm (1. Runde)
Freitag, 28. August 2020, 19 Uhr
Fröndenberg an der Ruhr, Stadion Graf-Adolf-Straße
Pflichtspiele bekommen den Vorzug vor Testspielen, somit wird Ostwestfalen heute verlassen und es steht mal wieder eine Anreise von mehr als einer Stunde an. Fröndenberg (20.000 Einwohner) befindet sich am Rand des Sauerlands und ist auch im Fußball nur ein kleiner Punkt auf der Landkarte: Der SC Fröndenberg/Hohenheide spielt nur in der Kreisliga B. Im Kreispokal hat er dafür in dieser Saison das große Los gezogen, denn in Westfalen müssen dort auch Oberligisten antreten – und einen solchen hat man mit Westfalia Rhynern gezogen. 10. Liga gegen 5. Liga, das ist so ein krasser Unterschied, dazu noch auf Asche. Daran sieht man, dass diese westfälische Kreispokal-Regelung sportlich eigentlich gar kein Sinn macht. Wenigstens lockt das Zuschauer an. In normalen Zeiten könnte man sich in Fröndenberg wohl über eine volle Hütte freuen, in diesem Fall werden jedoch nur maximal 100 statt der in Westfalen erlaubten 300 Zuschauer zugelassen. Ursache ist, dass der SC Fröndenberg/Hohenheide die Hälfte seines Stadions für Zuschauer nicht zugänglich macht, weil es das Hygienekonzept halt so vorsieht. Und auch hier wieder die Frage: Worin liegt da der Sinn? Sinnvoller wäre es doch, Zuschauern möglichst viel Platz zu Verfügung zu stellen, damit diese sich möglichst weiträumig im Stadion verteilen. Nun gut, ist dann halt so. Kartenreservierungen nimmt der Verein nicht entgegen und da ja doch damit gerechnet werden muss, dass 100 Zuschauer gegen einen Oberligisten kommen, tauchen wir schon knapp eine Stunde vor Anpfiff auf. Damit sind wir sicher dabei, allerdings scheint ohnehin kein Zuschauer abgewiesen zu werden und während dem Spiel bleiben die Stadiontore unbeobachtet geöffnet. Allerdings sind schlussendlich auch nicht wesentlich mehr als 100 Zuschauer da. Corona scheint dann doch den ein oder anderen vom Besuch abzuschrecken. Westfalia Rhynern hat rund zehn Gästefans mitgebracht, die Fahne schwenken, ordentlich einen wegbechern und hin und wieder einen Schlachtruf zum Besten geben – zum Beispiel: „Die Nummer eins in Hamm sind wir.“ Ist dann für mich tatsächlich das erste Mal seit dem Lockdown, dass ich aktive Fankultur in einem Stadion erlebe. Hart, wenn Westfalia Rhynern das Jahreshighlight ist. Zu jubeln gibt es für die Gästefans aber lange Zeit nichts und manch einer kann seinen Augen nicht trauen, wie lange die Hausherren das 0:0 halten können. Zwar ist offensichtlich, dass der Oberligist nicht mit seiner A-Elf antritt, trotzdem bleibt die SC Fröndenberg/Hohenheide der klare Underdog, dem man unausweichlich die Daumen drückt – und zwar von Minute zu Minute mehr. Doch kurz bevor sich die Fröndenberger ins Elfmeterschießen retten können, machen die Gäste in der 82. Minute das Siegtor zum 1:0. Schade. Hängende Köpfe auf der einen Seite, zurückhaltender Jubel auf der anderen, viele aufbauende Worte vom Heimpublikum. Toller Pokal-Abend!