SC Herford – Delbrücker SC 0:2

Deutschland, Westfalenliga – Staffel 1 (6. Liga)
Sonntag, 5. September 2021, 15 Uhr
Herford, Ludwig-Jahn-Stadion

Drei ganz große Leichen habe ich in Ostwestfalen noch im Keller liegen: das Hermann-Löns-Stadion in Paderborn, das Heidewaldstadion in Gütersloh und das Jahnstadion in Herford. Letzteres wurde bislang hauptsächlich vom Frauenfußballverein Herforder SV genutzt und nur sehr, sehr sporadisch vom SC Herford. Vergangenes Jahr wurde das Jahnstadion dann saniert und soll nun wieder häufiger vom SC Herford genutzt werden. Bei Europlan ist aber immer noch der Nebenplatz als Hauptspielort angegeben und so muss man dann wohl tatsächlich die sich bietenden Gelegenheiten nutzen statt auf einen guten Gegner zu warten. Das denkt sich auch manch anderer, so dass eine relativ große Hopperzahl heute zugegen ist. Freudigerweise auch aus dem sonnigen Süden, so dass ich in den Genuss komme, in Ostwestfalen mal mit einem waschechten Servus begrüßt zu werden. Da kommt fast ein wenig Heimweh auf. Aber nur fast, denn das ist hier nun mal ein sau-geiles Stadion, in dem Ende der 70er und Anfang der 80er 2.Bundesliga geboten wurde. Fast wäre es auch Erstliga-Fußball geworden, denn Arminia Bielefeld hatte mal überlegt, zeitweise hierhin umzuziehen, als die Alm als nicht bundesligatauglich eingestuft wurfe. Bezeichnend für die damals in Deutschland herrschenden Verhältnisse, dass das Jahnstadion hingegen als bundesligatauglich galt. Das Ding hat nicht mal Flutlicht. Große Konflikte hätte das Gastspiel der Arminia in Herford wohl nicht hervorgerufen, denn die Fanszenen beider Vereine, die ja auch exakt die gleichen Vereinsfarben haben, können sich gut riechen. Ja, in der Tat, in Herford gab es mal eine Fanszene und mit den 1996 gegründeten O-Saft-Boys sogar Ultras. Eine gewisse Parallele lässt sich auch hier wieder zu den nur ein Jahr zuvor gegründeten Boys Bielefeld ziehen, die gute Kontakte zu den O-Saft-Boys pflegten. Die Zeiten sind jedoch vorbei, von einer Fanszene ist in Herford keine Spur mehr. Nach diesem Spiel wird übrigens die Haupttribüne saniert, die dann gesperrt wird. Weil danach die Kunstrasen-Zeit beginnt, könnte das heute schon das vorerst letzte Spiel gewesen sein, in dem das Jahnstadion frei begehbar ist.