Deutschland, Hessenliga – Staffel A (5. Liga)
Samstag, 25. September 2021, 14.30 Uhr
Baunatal, Parkstadion
Auf der Heimfahrt von Bielefeld zurück ins Ländle, wo ich am morgigen Sonntag mein Kreuzchen bei der Bundestagswahl setzen muss, wird ein längst überfälliger Ground abgeräumt: das Parkstadion in Baunatal. Ein echtes Brett, das für mich verkehrsgünstiger nicht liegen könnte, das ich mir deshalb aber auch immer aufgespart habe. Heute wird das Geschenk endlich ausgepackt. Der Kultur- und Sportverein aus dem Kassler Vorort Baunatal, der so dicht an Kassel liegt, dass er an das dortige Straßenbahnnetz angeschlossen ist, spielte von 1976 bis 1979 in der 2. Bundesliga. Voll nach 2. Bundesliga sieht eigentlich auch das Parkstadion aus – sie fand dort aber nie statt. Tatsächlich ist das Stadion eine Fehleinschätzung: Da Baunatal beim Aufstieg 1976 noch kein zweitligataugliches Stadion hatte, trug der KSV seine Heimspiele im Kassler Auestadion aus. Weil man dachte, dass man etwas länger in der 2. Bundesliga bleiben würde, baute man das Parkstadion. Eingeweiht wurde es 1979 – pünktlich zum Abstieg des KSV Baunatal, der seither nie wieder in die 2. Bundesliga zurückgekehrt ist. Doch auch ohne Zweitligaluft ist das Parkstadion ein Traum der 70er-Jahre. Schön verschachtelt, ein dunkles Loch und mit herrlich schrillen Wandfliesen in Orange. Heute würde man so etwas als Bausünde bezeichnen. Eine solche ist für mich einzig der Gästekäfig, der hochgezogen werden musste, nachdem der KSV von 2013 bis 2015 in der Regionalliga spielte. Der nimmt der Gegengerade ein bisschen den Charme. Die Heimfans stehen dagegen auf der Haupttribüne und es ist schön, dass es noch eine aktive Fanszene gibt. Sonderlich aktiv ist die heute leider nicht, es bleibt bei gelegentlichen Schlachtrufen.