MKS Odra Chojna – AP Gavia Choszczno 5:2

Polen, Klasa okręgowa zachodniopomorska – grupa II (6. Liga)
Sonntag, 30. Mai 2021, 16 Uhr
Chojna, Stadion Miejski

Gut zehn Kilometer vor der deutschen Grenze wartet das letzte Spiel des Wochenendes auf uns. Gleiche Liga wie eben in Trzcińsko-Zdrój und wieder ein herrlich abgefucktes Stadion. Die Nähe zu Schwedt/Oder ist hier deutlich zu spüren, denn manch ein Zuschauer trägt eine Trainingsjacke von einem Amateurverein von der anderen Seite der Grenze. Interessant auch, dass im Stadion Wechselbuden Bandenwerbung machen. Die Grenze, die hier die Order darstellt, scheint schon ein Wirtschaftsfaktor zu sein. Nach eben jener Oder ist auch der MKS Odra Chojna benannt, der 2004 den Aufstieg in die 4. Liga schaffte, dann aber direkt zweimal in Folge wieder abstieg. Seitdem pendelt er zwischen 5. und 6. Liga. Nicht weltbewegend, aber erfolgreich genug, um solch ein Stadion hinzusetzen. Die Stadt selber ist dagegen relativ unspektakulär. Chojna hieß vor 1945 Königsberg in der Neumark und wechselte dann innerhalb von zwei Jahren dreimal seinen Namen. Zunächst wurde der Ort in Władysławsko umbenannt, wenige Monate später in Królewiec, was der polnischen Übersetzung von Königsberg entspricht. Um Verwechslungen mit dem ostpreußischen Königsberg zu vermeiden, bekam die Stadt 1946 ihren finalen Namen Chojna. Abgesehen vom alten Rathaus, das originalgetreu wiederaufgebaut wurde und heute als Kulturzentrum dient, sticht das Schwedter Tor ins Auge, das früher Teil der Stadtbefestigung war. An ihm vorbei fahren auch wir wieder zurück nach Deutschland und müssen auf dem Heimweg ehrlich feststellen: Das hat überraschenderweise so viel Spaß gemacht, dass es am nächsten Wochenende gleich wieder nach Polen gehen soll. 





























 

MKS Orzeł Trzcińsko-Zdrój – CRS Barlinek 1:5

Polen, Klasa okręgowa zachodniopomorska – grupa II (6. Liga)
Sonntag, 30. Mai 2021, 14 Uhr
Trzcińsko-Zdrój, Stadion Miejski im. Ryszarda Wierzbińskiego

Nur 30 Kilometer von Schwedt/Oder entfernt liegt das kleine Zungenbrecher-Städtchen Trzcińsko-Zdrój (dt.: Bad Schönfließ) mit seinen gut 2.000 Einwohnern, in dem überraschend noch einige historische Bausubstanz vorhanden ist. Dazu gehören unter anderem Reste der Stadtmauer, ein altes Stadttor und ein hübsch restaurierter Marktplatz. Ein Stück des alten Bad Schönfließ kann man auch im städtischen Stadion entdecken, denn hinter der Tribüne befinden sich noch Reste des Vorgängerstadions aus deutscher Zeit. Alles längst überwachsen, aber eine gewisse Vorstellung vom alten Stadion vermitteln die Relikte dann doch noch. An ihre Stelle ist nun eine recht funktionale Tribüne mit Schalensitzen getreten, auf der auch die kleine Fanszene von Orzeł Trzcińsko-Zdrój mit ihren rund 15 Leuten und einer Zaunfahne Platz nimmt. Platz nehmen im wahrsten Sinne des Wortes, denn supportet wird größtenteils im Sitzen. Mit viel Eifer ist der Orzeł-Anhang also nicht bei der Sache. Nicht weiter schlimm, denn polnische Fankultur ist wie erwähnt ja ohnehin nicht so unsere Sache. Umso mehr dafür das Stadion, in dem der Rost schon weit fortgeschritten ist. Catering ist auch hier nicht vorhanden, aber da wir nach Abpfiff noch gut eine Stunde Zeit haben, bis wir im zwölf Kilometer entfernten Chojna sein müssen, suchen wir uns am Marktplatz ein schönes Restaurant. Auch dort erleben wir wieder ein echtes Stück des katholischen Polen, denn ist Kommunionssonntag und überall wird im Akkord gefeiert. Ein Glück, dass wir überhaupt noch einen Tisch bekommen. Neben dem katholischen Prunk sorgt bei uns aber auch die Tatsache für viel Staunen, dass in dem Restaurant ein Maskenverbot herrscht. Maskenverbot! Gut, eine Maske hat an diesem Wochenende in Polen sowieso nie jemand von uns getragen, aber ein Verbot ist krass. Schon irre, wie andere Länder mit der Pandemie umgehen. Oder vielleicht muss man auch sagen: Schon irre, wie Deutschland mit der Pandemie umgeht.