DJK Donaueschingen – SV Zimmern 0:3

Deutschland, Testspiel
Sonntag, 10. Juli 2022, 17 Uhr
Donaueschingen, Sportplatz Allemndshofen

Kryptonit ist grün, die DJK Donaueschingen ist grün. Und somit hat mein ganz persönliches südbadisches Kryptonit wirklich die richtige Farbe. Schon in der Landesliga trieb mich dieser Verein des katholischen Deutsche-Jugendkraft-Verbands zur Weißglut, weil er seine Heimspiele grundsätzlich am Sonntag ab 14.30 Uhr (im Winter) bzw. 15 Uhr (im Sommer) austrug und damit nie so wirklich mit etwas Sinnvollem kombinierbar war. Das Problem verschärfte sich, als die DJK Donaueschingen 2019 in der Verbandsliga Südbaden aufstieg, in der seitdem nur noch diese eine Lücke klaffte. Dieses Problem hat sich nun zwar von selbst erledigt, da sie aus dieser vor wenigen Wochen abstieg und wieder nur noch in der Landesliga spielt. Auf sportlichen Misserfolg zu hoffen ist aber natürlich keine Dauerlösung und da ja auch erklärtes Ziel ist, in Baden-Württemberg die insgesamt zehn Landesligen der drei Landesverbände zu komplettieren, führt weiterhin kein Weg an der DJK Donaueschingen vorbei. Wie gerufen kommt da dieses „internationale“ Testspiel gegen den SV Zimmern aus Württemberg. Und siehe da: Plötzlich kann der Anstoß auch erst um 17 Uhr Erfolgen – die Hitze macht’s möglich. Dem Verein bislang so negativ gegenüber eingestellt gewesen zu sein erweist sich vor Ort aber als ungerechtfertigt. Ein Ausbau ist zwar nicht vorhanden, aber ein Grashügel mit Sitzbänken darauf. Insgesamt eine durchweg bodenständige Atmosphäre, bestes Beispiel dafür ist der kleine Biergarten vor dem Verpflegungsstand. Dass direkt dahinter dem Grashügel eine Zugstrecke verläuft, lässt zudem das Herz des Eisenbahnromantikers höher schlagen. Unterwegs ist hier übrigens die Hohenzollerische Landesbahn. Anders als es der Name vermuten lässt besteht Baden-Württemberg nämlich nicht nur aus zwei, sondern aus drei Landesteilen. Der dritte ist Hohenzollern, das bis 1952 auch Namensbestandteil des Bundeslands war, dann aber bei der Vereinigung von Württemberg-Baden, Baden und eben Württemberg-Hohenzollern zu Baden-Württemberg gestrichen wurde. Dafür ist das Wappen Hohenzollerns (das schwarz-weiße Schachbrettmuster) im Landeswappen aufgenommen worden. Hohenzollern war eine preußische Exklave und liegt größtenteils in den beiden heutigen Landkreisen Sigmaringen und Zollernalbkreis. Hohenzollern war von 1850 bis 1947 eine Provinz Preußens, wirkte durch seine Lage weit weg vom restlichen Preußen aber wie ein eigener deutscher Teilstaat und hatte somit auch eine eigene Staatsbahn. Die war auch notwendig, denn das kleine Hohenzollern mit seinen zuletzt nur 75.000 Einwohnern ist sehr schmal, hat aber gleichzeitig eine weite Nord-Süd-Ausdehnung und dazu mehrere Unter-Exklaven. Für die beiden Staatsbahnen von Württemberg und Baden war daher nur wichtig, so wenig Schiene wie möglich in Hohenzollern zu bauen und die Exklave stets auf dem kürzesten Wege zu durschneiden. 1899 wurde daher die Hohenzollerische Landesbahn (HzL) gegründet, um einerseits innerhalb von Hohenzollern bessere Schienenverbindungen zu bauen und diese andererseits auch besser an das württembergische und badische Netz anzuschließen. Das hohenzollerische Bahnnetz geht daher weit über Hohenzollern hinaus, weshalb die nach wie vor existierende HzL auch durch das badische Donaueschingen fährt, obwohl es doch ein ganzes Stück von Hohenzollern entfernt liegt.