FC Stein am Rhein – FC Neunkirch 1:5

Schweiz, 4. Liga Fussballverband Region Zürich – Gruppe 7 (8. Liga)
Samstag, 3. Oktober 2020, 19.15 Uhr
Stein am Rhein, Sportplatz Degerfeld 

Wir wechseln die Grenzseite, nicht aber die Rheinseite. Stein am Rhein (3.500 Einwohner) ist einer der wenigen Orte der Schweiz, der nördlich des Rheins liegt. Neben dem als Kleinbasel bezeichneten Teil von Basel und den dortigen Vororten Riehen und Bettingen, die aufgrund dieser besonderen Lage nicht zum Kanton Basel-Land, sondern Basel-Stadt gehören, trifft das lediglich auf ein paar wenige Orte rund um Schaffhausen zu. Ähnlich wie in Basel bestimmt das auch hier die Kantonsgrenzen, denn mit Ausnahme eines kleinen Gebiets nördlich von Eglisau, das dem Kanton Zürich zugesprochen wurde, und den angesprochenen Teilen des Kantons Basel-Stadt gehören alle Schweizer Orte an der deutschen Grenze, die nördlich des Rheins liegen, zum Kanton Schaffhausen. Dieser befindet sich damit – als weitere geografische Besonderheit – in Gänze nördlich des Rheins. Wenig überraschend ist der Kanton Schaffhausen dadurch kein zusammenhängendes Gebiet: Zu einem Kernbereich rund um Schaffhausen kommen zwei Exklaven. Das macht es nicht leicht, denn ähnlich wie die Bundesländer in Deutschland besitzen die Kantone in der Schweiz eine hohe Autonomie und sind unter anderem für Polizei, Justiz, Gesundheitswesen und Finanzen selbst verantwortlich. In einer der beiden Exklaven liegt auch Stein am Rhein, der letzte Ort am Bodensee. Der sogenannte Untersee des Bodensees ist hier sowieso nur noch ein dünnes Ästchen, ab Stein wird er dann aber ganz offiziell zum Rhein. Bekannt ist der Ort für seine malerische Altstadt und seine Brückenspringer. Eine lange Tradition genießt es hier vor allem in den Sommermonaten, von der Brücke, die in die Altstadt führt, in den Rhein zu springen, ein Stückchen zu schwimmen und dann in Badeklamotten quer durch die Altstadt wieder zurück zur Brücke zu gehen. Heute Abend bekommen wir das leider nicht zu sehen, sondern lediglich die Schilder an der Brücke, die vor dem Sprung in den Rhein warnen. Der Nervenkitzel fordert schließlich regelmäßig Unfälle und sogar Tote. Auch ohne Brückenspringer ist die Altstadt von Stein am Rhein einen Besuch wert, obendrauf gibt es einen kleinen Hafen und den Blick auf die Burg Hohenklingen. Rechtzeitig geht es dann zum Sportplatz Degerfeld und dort muss ich meine Aussage revidieren, dass der gesamte Kanton Schaffhausen nördlich des Rheins liegt. Eine kleine Ausnahme gibt es, nämlich hier in Stein am Rhein, wo sich der Stadtteil Vor der Brugg südlich der Altstadtbrücke und somit südlich des Rheins befindet. Dort stehen der Bahnhof der Stadt und der Sportplatz Degerfeld. Einen richtigen Ausbau besitzt der nicht, immerhin bietet aber das Vereinsheim auf zwei Ebenen Schutz vor Regen. Interessanter ist dagegen auch beim Sportplatz die geografische Lage, denn direkt hinter dem Tor verläuft die Kantonsgrenze. Das Maisfeld, in das auch heute unzählige Bälle fliegen, gehört bereits zum Kanton Thurgau. Ebenso wird der Bereich, in dem sich die Ersatzspieler aufwärmen, von der Kantonsgrenze durchschnitten, so dass man sich hier also in zwei verschiedenen Kantonen auf seine Einwechslung vorbereitet. Wer nicht auf solche Kuriositäten steht, dem bleibt der Blick auf die Burg Hohenklingen und die regelmäßig vorbeifahrenden Züge.