CS Chenois - FC Sion 1:3 n.V.

Schweiz, Schweizer Pokal (1.Runde)
Samstag, 20.August 2022, 17.30 Uhr
Chêne-Bourg, Stade des Trois-Chênes

Erste Runde im Schweizer Pokal! Eigentlich jedes Jahr ein Pflichttermin, den ich jedoch insbesondere aufgrund der Corona-Pandemie seit 2018 nicht mehr wahrgenommen habe. Nun ist es aber endlich wieder soweit und thematisch setze ich nahtlos die beiden letzten Touren von 2018 fort. Damals war ich in der ersten Runde in Solothurn, Biel/Bienne und Yverdon, um dann in der zweiten Route weiter an den Genfer See nach Lausanne zu fahren. Und nun folgt das Endstück auf dieser Route bis nach Genf – die dritte Etappe meiner ganz persönlichen Tour de Coupe. Damals wie heute gibt es den Spaß dank Schweiz-Spezial der DB und unter effektiver Ausreizung der Zwischenhalte-Funktion zum überaus fairen Preis. Und weil es gerade ja auch noch den 10-Euro-Haribo-Gutschein gibt, kann der Preis auf 20 Euro gedrückt werden. Da kann sich auch der deutsche Schaffner das Grinsen nicht verkneifen und flüstert mir zu: "Echtes Schnäppchen!" Mit ordentlich Zeitpuffer rolle ich in Genf ein, der aber gar nicht gebraucht wird, denn in der Schweiz ist die Bahn ja auf Zack. Aber alles andere als dramatisch, denn in Genf lässt sich gut Zeit verbringen. Spartipp: Für 10 Franken gibt's eine Tageskarte, die im ÖPNV des gesamten Kantons Genf (und somit nicht nur in der Stadt Genf) gültig ist – auch in den Wasserbussen auf dem Genfer See, die wirklich Laune machen. Und wenn man (so wie ich) in einem Hotel im Kanton Genf übernachtet, gibt's die Tageskarte in der Regel gratis dazu. Highlight von Genf ist der Jet d'eau, der Wasserstrahl im Genfer See. Er ist allerdings eigentlich keine reine Touristenattraktion, sondern das Endstück einer Druckwasserleitung, die durch die ganze Stadt führt und die die Juweliere einst zum Schleifen ihrer Edelsteine benötigen. Ansonsten ist Genf so französisch wie keine andere Stadt in der französischsprachigen Schweiz. Man merkt, dass Genf am weitesten von allem anderen in der Schweiz weg ist. Rein optisch würde ich Genf sogar als das Paris der Schweiz bezeichnen. Aber ähnlich unnahbar wie die Pariser sind auch die Genfer. Passend dazu hat man überall im Kanton Genf Frankreich vor der Tür. Die Straßenbahn des Kantons fährt auch bis nach Frankreich hinein (da ist die Tageskarte dann allerdings nicht mehr gültig). Ich nutze die Gunst der Geografie und schaue vorab noch mal jenseits der Grenze vorbei, um mich mit ein paar Dosen Kronenbourg einzudecken. Pünktlich geht's dann zum CS Chenois, der mit dem FC Sion den Schweizer Rekordpokalsieger gezogen hat. Bis 2017 stand er 13x im Finale und hat jedes Mal gewonnen. Dann allerdings endete der Mythos und der FC Sion verlor zum ersten Mal ein Finale. Gegner war der FC Basel. Der Chaos-Club aus dem Wallis, der für einen egozentrischen Präsidenten Christian Constantin und seine absurd häufigen Trainerwechsel bekannt ist, kommt heute allerdings beinahe gegen den ehemaligen Erstligisten CS Chenois (jetzt nur noch Viertligist) zu Fall und kann erst nach Verlängerung gewinnen. Keine Überraschung ist hingegen, dass der FC Sion von einem recht stimmgewaltigen Anhang begleitet wird, der zu 100% französische Ultrà-Atmosphäre verbreitet. Neben reichlich Pyro kommen auch mehrere Hassgesänge gegen Servette zum Einsatz, was die ohnehin schon in großer Zahl präsente Polizei sichtlich nervös macht. Zum organisierten Anhang des Heimvereins muss man nicht viel sagen. Immerhin ein paar Zaunfahnen, aber ansonsten nervige "Les supporters sont là"-Gesänge. Übrigens: Auf die Eintrittskarten wurde nicht der FC Sion, sondern der FC St. Gallen gedruckt. Das wird wohl aber nur ein Versehen und kein Seitenhieb gewesen sein.