Deutschland, Westfalenpokal (1.Runde)
Mittwoch, 10. August, 19 Uhr
Hagen in Westfalen, Erich-Berlet-Stadion
Endlich mal wieder ein bisschen Unterhaltung auf den Rängen – und obendrauf ein geiles Stadion! Die Freude trübt jedoch die Bahn, die sich heute diesen Spaß erlaubt: Oberleitungsschaden in Gütersloh. Damit geht nichts mehr zwischen Bielefeld und Hamm bzw. dem Ruhrgebiet. Kommunikativ mal wieder ein völliges Desaster beim ehemaligen Staatskonzern. Über Lautsprecher im Zug muntere Durchhalteparolen, dass es gleich weiter gehe, während im DB-Navigator sogar alle Züge als pünktlich angezeigt werden. Letztendlich sitze ich 45 Minuten nach geplanter Abfahrt am Bielefelder Hauptbahnhof in einem Zug, der im Bahnhof BI-Brackwede strandet. In Hohenlimburg ist jetzt allenfalls noch eine Halbzeit drin. Ich lege mir einen Plan B zurecht, denn in Bochum ist heute Kreispokal angesagt, aber selbst das wird von Minute zu Minute unwahrscheinlicher. Und man darf ja auch nicht vergessen: Man muss ja auch nach dem Spiel irgendwie wieder nach Hause kommen. Wer weiß, ob das Chaos bis dahin schon beseitigt ist? Also raus aus dem Zug, die Freundin anrufen und mein Auto zum Bahnhof Brackwede bringen lassen – denn so passt's dann doch noch mit dem pünktlichen Erscheinen zum Anstoß in Hohenlimburg. Ja, reichlich sinnlos, mit dem Auto unterwegs zu sein, wenn man ein 9-Euro-Ticket in der Tasche hat, aber anders geht's in dem Fall halt nicht – und ich habe wirklich Bock auf das Spiel. Auf das richtige Pferd gesetzt zu haben, wird sofort beim Betreten des Stadions im Hagener Stadtteil Hohenlimburg deutlich, denn das Ding ist ne Pracht. Durch die hügelige Lage betritt man den Ground von oben, läuft eine lange Treppe hinunter und schaut auf das Stadion hinab. Geil! Kurz vor Anpfiff kommt ein wenig Hektik auf, denn die rund 25 mitgereisten Wattenscheider hatten sich mit ihrem Material (eine Zaunfahne, Trommel und ein paar Schwenkfahnen) strategisch günstig unterhalb vom Bierstand auf den Stufen links der Haupttribüne niedergelassen. Was sie nicht gesehen haben: Nur ein paar Meter davon entfernt lungert der rund 20-köpfige und überraschend sportliche Mob vom SV Hohenlimburg auf der Tribüne. Das riecht nach Ärger, weshalb die Wattenscheider kurz vor Anpfiff eilig ihren Standort wechseln und auf die Stufen rechts der Haupttribüne wechseln. Support gibt es von Wattenscheider Seite nicht durchgängig, aber immerhin phasenweise. Dann auch mit gutem Einsatz. Wesentlich ausgeprägter ist dagegen die Trinkfreude: Das Bier wird gleich kastenweise bestellt. Ja, Glasflaschen sind hier tatsächlich kein Problem, ohnehin sind weder Security noch Polizei da. Überraschend. Die Hohenlimburger belassen es beim Herumlungern und Präsenz zeigen. Lediglich nach der ebenfalls überraschenden 1:0-Führung ihrer Mannschaft gibt's mal kurz Support.