Deutschland, Kreisliga Osnabrück – Staffel C (8.Liga)
Freitag, 12. August 2022, 20 Uhr
Osnabrück, Sportanlage am Osnabrücker Zoo – B-Platz
Als wir am vergangenen Wochenende auf dem Rückweg von Lohne in Osnabrück umsteigen mussten und dort an Gleis 11, wo die Züge nach Bielefeld abfahren, die kleine Bahnhofskneipe sahen, war uns sofort klar: In den nächsten Tagen muss es noch mal nach Osnabrück gehen. Scheißegal zu was für einem Spiel. Zumal eine Recherche ergab: Diese Kneipe an Gleis 11 gilt als eine der letzten ihrer Art in Deutschland und hat wohl schon an die 100 Jahre auf dem Buckel. Eine Oase, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Einst war sie ein Häuschen für das Bahnpersonal, jetzt Kneipe mit Kiosk. Interessante Story vom Wirt: Auf dem Gleis fuhren früher die Züge nach Wilhelmshaven, den alle Wehrdienstleistenden aus dem Ruhrpott auf dem Weg zu ihren Kasernen nehmen mussten. Da die Strecke damals nicht elektrifiziert war, musste die Lok ausgetauscht werden, weshalb der Zug immer 20 Minuten Aufenthalt auf Gleis 11 hatte – direkt vor der Kneipe. Viele Soldaten stiegen wohl in der Zwischenzeit aus und tranken in der Kneipe ein Bier. Da klingelte die Kasse. Leider ist das heute nicht mehr ganz so. Vom Kneipensterben in Deutschland bleiben leider auch solche Unikate nicht verschont. Da können wir zumindest heute ein bisschen mit unserem Konsum zum Erhalt beitragen. Ist aber auch einfach genial, aus dem Zug von Bielefeld auszusteigen und dann schon fast mit einem Fuß in dieser Kneipe zu stehen. Der kleine Haken sind nur die Öffnungszeiten, denn bereits um 19 Uhr schließt die Kneipe an Gleis 11. Aber nicht nur sie selbst, sondern auch der Wirt ein Unikat ist, wird für uns ein bisschen verlängert. Weiter geht es mit dem Bus zum Osnabrücker Zoo, neben dem sich die Sportanlage des TuS Nahne befindet. Dort wird fast nur noch der B-Platz bespielt. Zwei Stehstufen und ein Grashügel, das war's. Aber eine extrem coole Geräuschkulisse, die da vom Zoo herüberschwappt. Ganz und gar nicht exotisch ist dagegen der nur mittelmäßige Kreisliga-Fußball, den die zwei Vereine mit dem fast identischem Namen zeigen. Nach Abpfiff geht’s umgehend zurück zum Osnabrücker Hauptbahnhof. Die Kneipe an Gleis 11 hat zwar schon geschlossen, aber es gibt in Osnabrück noch eine weitere Bahnhofskneipe, nämlich die eigentliche im Hauptgebäude. Ein eher dunkles Loch, das voller Fußballschals ist – genau wie eine Bahnhofskneipe sein muss. Und eines steht für mich nach diesem Abend fest: Mit gleich zwei so sympathischen Bahnhofskneipen ist dieser ohnehin etwas unorthodoxe Osnabrücker Hauptbahnhof definitiv meiner neuer Lieblingsbahnhof in Deutschland!
