Saudi-Arabien, Saudi Pro League (1.Liga)
Donnerstag, 16. März 2023, 16 Uhr
Dammam, Prince Mohamed bin Fahd Stadium
Am Donnerstag wartet speziell auf mich ein kleines Highligt dieser Tour, nämlich meine erste (und einzige) Zugfahrt in Saudi-Arabien. Ja, es gibt tatsächlich eine Eisenbahn – und das sogar schon ziemlich lange, denn bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurde eine Pilgerbahn von Damaskus nach Mekka gebaut. Heute umfasst das saudi-arabischen Schienennetz nur noch den Teil der Pilgerbahn zwischen Mekka und Medina, eine Verbindung von Riad nach Dammam am Persischen Golf sowie die 2.400 Kilometer lange Strecke von Riad bis zur nördlichen Grenzstadt Al-Haditha, die perspektivisch bis Jordanien verlängert werden soll. Wir müssen heute allerdings nur ins 450 Kilometer entfernte Dammam, wo am Nachmittag Erstligafußball geboten wird, und sind froh, dass es dorthin recht gut getaktete Verbindungen gibt. Die 90-minütige Fahrt kostet umgerechnet 8 Euro. Von der Fahrt in dem modernen Hochgeschwindigkeitszug hatte ich mir allerdings mehr versprochen, denn da es fast durchweg quer durch die Wüste geht, sind die Fenster ständig voller Sand und man sieht im Prinzip gar nichts. Trotzdem für mich als alten Eisenbahn-Romantiker wichtig, mal in Saudi-Arabien mit einem Zug gefahren zu sein. In Dammam, das zusammen mit seinen beiden Nachbarstädten Al-Chubar und Zahran etwa zwei Millionen Einwohner hat, zieht es uns zunächst ans Meer. Alles nicht sonderlich spektakulär oder irgendwie aufgehübscht. Wir merken sofort, dass der Tourismus in Dammam überhaupt keine Rolle spielt. Viel entscheidender ist für Saudi-Arabien, dass sich hier der Sitz von Aramco befindet, dem größten Öl-Konzern der Welt, dem das Land seinen Reichtum zu verdanken hat. Es ist schon spannend: In Dammam muss nur jemand ein bisschen am Rädchen drehen – und schon steigen in Europa die Benzinpreise. Viel zu sehen gibt es in der Stadt nicht und so entschließen wir uns für ein ausgiebiges Mittagessen in einem traditionellen Restaurant. Zeitig ziehen wir weiter zum nahegelegenen Prince Mohamed bin Fahd Stadium, das von verschiedenen Vereinen aus der Region genutzt wird. Für das heutige Heimspiel des Al-Khaleej FC wurden die Tickets für 10 Riyal (2,30 Euro) ausschließlich vorab online verkauft, aber das war uns bekannt und wir sind schon eingedeckt. Viel ist nicht los auf den Rängen und von der von mir in Riad noch gelobten saudischen Fankultur ist nichts zu sehen. Dafür ist das komplett überdachte Stadion richtig gut! Nach dem Spiel müssen wir noch etwas Zeit totschlagen, ehe in der Nacht unser Flug nach Jeddah ans anderen Ende von Saudi-Arabien geht. Wir machen uns zu Fuß auf den Weg durch die Innenstadt, wobei wir abermals feststellen, dass es in Dammam nicht viel zu sehen gibt. Unser Ziel ist es, den Shuttle-Bus zum Flughafen zu finden, denn wir wollen diesmal ein bisschen Geld sparen und auf ein Uber verzichten. In Saudi-Arabien, wo der Liter Benzin umgerechnet etwa 50 Cent kostet, sind Busse für viele Menschen aber offenbar eine fremde Welt und wir haben richtig Mühe, die richtige Haltestelle zu finden. Jeder, den wir fragen, schickt uns in eine andere Richtung. Keiner hat eine Ahnung und auch Google macht widersprüchliche Angaben. Ein Glück, dass wir so viel Zeit haben. Und irgendwann werden wir tatsächlich fündig.