1.Hanauer FC – KSV Baunatal 4:0

Deutschland, Hessenliga (5.Liga)
Samstag, 4. März 2023, 15 Uhr
Hanau, Heinrich-Sonnrein-Sportanlage

Die langersehnte Saudi-Arabien-Tour steht vor der Tür. Abflug ist am Montagmorgen ab Frankfurt, weshalb sich zuvor eine Wochenend-Tour in Hessen geradezu aufdrängt. Die beginnt in Hanau (knapp 100.000 Einwohner), das traurige Berühmtheit durch den Anschlag vom 19. Februar 2020 erlangt hat, als ein 43-Jähriger zunächst an verschiedenen Orten in der Stadt neun Migranten tötete, dann seine Mutter und schließlich sich selbst. Die Erinnerung an diese Tat wird in Hanau sehr hoch gehalten, denn Aufkleber mit den darauf abgebildeten Namen der Opfer begegnen einem häufig. Ansonsten ist das im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Hanau eher unspektakulär und hat nur noch wenig von der Residenzstadt, die sie einmal war. Im Fußball ist die Stadt dagegen eine absolute Besonderheit, weil der 1893 gegründete 1.Hanauer FC der älteste Fußballverein Hessens ist. Zwar war er 1900 Gründungsmitglied des DFB, spielte aber abgesehen von mehreren Teilnahmen an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft (immer in der Gruppenphase ausgeschieden) in der Nazizeit nie vorne mit. Mit Heinrich Sonnrein, nach dem die Sportanlage des HFC benannt ist, besaß er in den 30er-Jahren aber einen Nationalspieler. Hanaus berühmtester Fußballer, Rudi Völler, kommt dagegen nicht vom HFC, sondern vom TSV Hanau. Eigentliche Heimat des HFC ist das 1951 eröffnete Herbert-Dröse-Stadion, aus dem er aber 1999 ausziehen musste. Danach wurde die zweite Mannschaft von Eintracht Frankfurt Nutzer, inzwischen spielt dort der Hanauer SC. Der HFC hingegen fand nur wenige Schritte vom Herbert-Dröse-Stadion entfernt eine neue Heimat, die wie gesagt nach Heinrich Sonnrein benannt ist. Interessant ist Hessens ältester Fußballverein aber auch deshalb, weil er eine aktive Fanszene besitzt. Die ist nicht groß und supportet heute nur sporadisch, aber in der Hessenliga ist das ja nicht alltäglich. Passenderweise ist mit dem KSV Baunatal ein weiterer Hessenligist mit Fanszene zu Gast, jedoch sind keine erkennbaren Gästefans vor Ort. Nach Abpfiff geht’s direkt vorbei am Herbert-Dröse-Stadion zum nahegelegenen Bahnhof Wilhelmsbad, denn in Frankfurt wartet noch ein weiteres Spiel.