Deutschland, Regionalliga Nord (4.Liga)
Sonntag, 1. Mai 2022, 14 Uhr
Hamburg, Stadion Hoheluft
Auf dem Rückweg von der Flensburger Förde muss man automatisch durch Hamburg und da passt es perfekt, dass dort heute der VfB Oldenburg gastiert. Schade, dass der SC Weiche Flensburg gestern sein Spiel gewonnen hat. Denn wäre das nicht der Fall gewesen, könnten die Oldenburger mit einem Sieg bei Teutonia Ottensen den Aufstieg in die 3.Liga vorzeitig klarmachen. Dann wäre vermutlich eine wahre Invasion aus Oldenburg eingetroffen. Aber auch so spricht viel für einen gut gefüllten Gästeblock, denn der VfB Oldenburg ist ja weiterhin Tabellenführer und damit weiterhin dick im Aufstiegsrennen. Und dann ist da noch dieses wunderbare Stadion, denn mit dem Aufstieg 2020 in die Regionalliga Nord verließ Teutonia Ottensen den eigenen Sportplatz an der Kreuzkirche im Stadtteil Ottensen und spielt seither im Stadion Hoheluft in Eppendorf. Das im September 1907 eröffnete Stadion war einst einer der großen Orte des deutschen Fußballs. Zwischen 1911 und 1940 fanden hier fünf Länderspiele statt – vor bis zu 28.000 Zuschauern. Eigentlicher Hausherr ist der SC Viktoria Hamburg, der 1907 im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft stand und Gründungsmitglied des DFB war. Pure Tradition. Heute spielt die Victoria in der Oberliga Hamburg. Natürlich ist es immer ein bisschen schade, einen Ground nur mit einem Untermieter zu machen. So auch in diesem Fall, denn wirklich mit Charme ausfüllen kann Teutonia Ottensen das Stadion Hoheluft nicht. Man bemüht sich zwar, sich als „Stadtteil-Kultverein“ darstellen und hängt überall entsprechende Banner auf, aber das wirkt einfach fremd – zumal das hier ja gar nicht der Stadtteil Ottensen ist, zu dem er Bezug nimmt. Das Hauptaugenmerk gilt aber ohnehin dem Gästeblock, in dem sich etwa 200 Oldenburger eingefunden haben. Zu Spielbeginn fliegen Kassenrollen aufs Feld, dazu weiße und blaue Luftballons sowie das Spruchband: „VfB – die einzige Konstante in einer Welt voller Chaos.“ Über die 90 Minuten hinweg dann durchgehender Support, der ins Ohr geht. Das war aber auch nicht anders zu erwarten. Schade nur aus Oldenburger Sicht, dass es die Mannschaft in der Aufstiegsfrage unnötig spannend macht und sie nur einen Punkt aus Hamburg mitnimmt. Weil wir eh in der Nähe sind und wir große Fans der Fernsehsendung „Dittsche“ (mit Olli Dittrich) sind, schauen wir nach dem Spiel in der nur fünf Gehminuten vom Stadion Hoheluft entfernten Eppendorfer Grillstation vorbei, in der „Dittsche“ gedreht wird. Touristen und Fans der Serie ist man dort gewohnt, es hängen sogar entsprechende Fotos an der Wand. Leider hat man es dort nicht so mit Freundlichkeit und man wird beim Betreten sofort angeschnauzt, warum an keine Maske trägt. Die Maskenpflicht gilt in Hamburg zwar nicht mehr, jedoch hat die Eppendorfer Grillstation eigenmächtig eine Maskenpflicht eingeführt. Ihr gutes Recht, aber wenn dazu noch die geballte Unfreundlichkeit kommt, leidet darunter die Laune. Wenigstens schmeckt das Essen – und das Feeling, selbst Teil von „Dittsche“ zu sein, macht viel wett.
