Samstag, 30. September 2017, 19.45 Uhr
Zwolle, FC Zwolle Stadion
Nach zweieinhalb Stunden Fahrt durch
den norddeutschen Regen ist das typisch niederländische Zwolle
(125.000 Einwohner) erreicht, wo das Stadion des Pokalsiegers von
2014 gleich unweit der Autobahn-Abfahrt Zwolle-Noord steht. Mit
13.160 Zuschauern ist die nicht wirklich außergewöhnliche Hütte
gut gefüllt, was auch für den Gästeblock gilt, in dem eine recht
passable Anzahl an Leuten hinter der „Groningen Ultras“-Fahne
steht. Für das etwas isoliert im Norden der Niederlande liegende
Groningen ist das hier fast schon ein Derby, denn Zwolle ist nach
Heerenveen der zweitnächste Gegner. Die Entfernung zwischen Zwolle
und Groningen beträgt dann aber doch stolze 100 Kilometer, was in
den Niederlanden wirklich eine Menge ist. Stimmungsmäßig fallen
weder Heim- noch Gästefans auf, letztere amüsieren dafür mit einer
Protestaktion in der zweiten Halbzeit, bei der mittels T-Shirts der
Spruch „FCG tegen Kunstgras“ (FCG gegen Kunstrasen) gezeigt wird.
Na bitte – wenn Kunstrasen hier wirklich das große Problem ist,
dann möchte ich Fußball-Fan in den Niederlanden sein. Als ob es
nichts Wichtigeres gibt... Der durchaus spannende Spielverlauf sorgt
in der Schlussphase dann aber doch noch für etwas
Gänsehaut-Stimmung, denn wie das bei der extrem britisch
beeinflussten Stadionkultur in den Niederlanden nun mal ist, geht in
der Regel auf den Rängen überhaupt nichts, aber wenn es der
Spielverlauf so will, dann entsteht ein echter Hexenkessel. Der Funke
springt nicht von den Rängen auf den Rasen über, sondern umgekehrt
– und in diesem Fall richtig heftig: Groningen führt bis zur 60.
Minute, dann gleicht Zwolle aus und setzt das Groninger Tor in der
Schlussphase unter Dauerfeuer. Niemanden im Stadion hält es auf den
Sitzen, alle grölen in einer ohrenbetäubenden Lautstärke
„Zwolleeeee, Zwolleeeee“, ehe in der dritten Minute der
Nachspielzeit tatsächlich das 3:2 für die PEC fällt. Gigantisch,
was danach los ist.