SC Sankt Georgen – FC Obermais 2:2

Italien, Eccellenza Trentino Alto Adige (5. Liga)
Sonntag, 30. April 2017, 16 Uhr
Brunico/Bruneck, Campo sportivo San Giorgio/Sportplatz Sankt Georgen

Am letzten Tag des Aprils aufzuwachen und auf eine gewaltige Schneedecke zu schauen, ist selbst am Brenner – dem auf 1.370 Meter Höhe gelegenen Grenzpass zwischen Österreich und Italien – ungewöhnlich. Bei insgesamt 60 cm Neuschnee träumt hier manch einer schon von einer zweiten Ski-Saison. Vom nahe der Grenze gelegenen Berghof geht es mit dem Zug und einem ersten Fläschchen Veneziano zum Bahnhof Brunico Nord, von dem der Sportplatz im Stadtteil San Giorgio nur einen Kilometer entfernt liegt. Dort herrschen dann auch endlich wieder angenehme italienische Temperaturen. Für die Gastgeber des SC Sankt Georgen geht es an diesem vorletzten Spieltag der Eccellenza sportlich zwar nur noch um die goldene Ananas, jedoch haben Partien gegen den FC Obermais aufgrund seiner Fanszene in Südtirol stets einen besonderen Charakter. Auch in diesem Fall, zumal der FCO nur vier Punkte Rückstand zum Playoff-Platz hat. Theoretisch ist also der Aufstieg in die Serie D noch möglich, allerdings müsste dafür der auf dem Playoff-Platz stehende Bozner FC patzen. Von echter Spannung kann man da nicht sprechen (wie sich herausstellt: zu Recht), zudem ist es mit eineinhalb Stunden Anreise eine der längeren Auswärtsfahrten, so dass nur die üblichen 40 Meranesi dabei sind. Die sorgen für einen passablen Support ohne Ausreißer nach unten oder oben – und wie üblich für die ein oder andere pyrotechnische Sequenz, was bei den Gastgebern niemanden aus der Fassung bringt. Wir sind hier halt in Italien. Und dennoch wird der SC Sankt Georgen demnächst in Deutschland im Fokus stehen, denn – wie zahlreiche Plakate verraten – kommende Woche wird hier Hans Sarpei mit seinem Film-Team vorbeikommen, um im Rahmen der TV-Show „Das T steht für Coach“ die zweite Mannschaft des Brunecker Stadtteilvereins auf Vordermann zu bringen. Die ist momentan weit abgeschlagen Tabellenletzter in der 3a categoria, der untersten Liga Südtirols.
 
































 

SV Kirchanschöring – TSV Dachau 0:0

Deutschland, Bayernliga – Staffel Süd (5. Liga)
Samstag, 29. April 2017, 15 Uhr
Kirchanschöring, Stadion Alte Mühle

Da die Österreicher an diesem Wochenende – wie im vorherigen Bericht erwähnt – auf eine kurze Schneefallphase hysterisch reagieren und vorschnell Spiele absagen, muss umdisponiert werden. Gesucht wird ein Land, in dem man souveräner mit winterlichen Bedingungen umgeht. Und das ist in dem Fall: Bayern. Da in Österreich das entscheidende Regionalliga-Kellerduell zwischen dem UFC Eugendorf und dem SV Austria Salzburg ursprünglich heute stattfinden sollte (dann auf gestern vorverlegt und kurzfristig ganz abgesagt) und aufgrund dessen bereits Fahrscheine mit fester Zugbindung für den Abend in der Hosentasche stecken, darf die Reise nicht allzu weit weg vom Salzburger Hauptbahnhof führen. Das Heimspiel des Bayernligisten SV Kirchanschöring liegt da goldrichtig. Gerade einmal 30 Zug-Minuten trennen Salzburg und das 3.000-Einwohner-Dorf, das bayrischer nicht sein könnte. Das fängt an am Mini-Bahnhof, der einfach nur eine kleine Holzhütte mit Fahrkartenautomat ist, geht über den winzigen Dorfplatz, der nur aus einer Sitzbank besteht, und endet auf der Speisekarte des Dorfgasthauses, in der kräftig gegen Preußen gestichelt wird. Verständnislose Blicke gibt es an der Stadionkasse auf die Frage, ob das Spiel tatsächlich stattfindet. Kirchanschöring ist nur etwa drei Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt, im zehn Kilometer entfernten Bürmoos – auf der anderen Seite der Salzach gelegen, die hier Grenzfluss ist – wurde ein Salzburger Viertligaspiel abgesagt, das eigentlich ohnehin nur auf Kunstrasen (!) hätte stattfinden soll. Aber natürlich deutet wettermäßig rein gar nichts darauf hin, weswegen man ein Spiel absagen müsste. Es herrscht sogar fast T-Shirt-Wetter, umso irritierter sind die Blicke an der Stadionkasse. Dahinter kommt ein recht sympathsiches Stadion mit viel verbautem Holz zum Vorschein, das ebenfalls höchst bayrisch wirkt. Lediglich der Support der Nordkurve Kirchanschöring muss unter der Kategorie Ulk verbucht werden. Drei Stunden nach Abpfiff und damit fristgerecht im ursprünglichen Reiseplan wird die Tour mit Bierchen und Wurstsemmel im Gepäck vom Salzburger Hauptbahnhof zur Übernachtung auf dem unmittelbar an der italienischen Grenze gelegenen Brenner-Berghof fortgesetzt, wo auf 1.200 Meter Höhe mit 60 cm Neuschnee dann aber ein echter Wintereinbruch wartet.