Deutschland, 3. Kreisklasse Osnabrück – Staffel F (11.Liga)
Dienstag, 24. Mai 2022, 19 Uhr
Hilter am Teutoburger Wald, Sportanlage Deldener Straße
In Hilter (da muss man immer höllisch aufpassen, keinen Buchstabendreher drin zu haben) bietet sich heute Abend eine der seltenen Gelegenheiten, den eigentlichen Hauptplatz an der Deldener Straße zu machen. Der TuS Hilter trägt seine Heimspiele nämlich ausschließlich auf dem Kunstrasen-Nebenplatz aus, der inzwischen auch mit einer kleinen Tribüne versehen wurde. Und da selbiger im Gegensatz zum Hauptplatz über Flutlicht verfügt, gibt es wenig Grund, noch auf Rasen zu spielen. Warum es die dritte Mannschaft heute trotzdem macht, weiß ich nicht, aber diesem geschenkten Gaul schaue ich nicht ins Maul. Anstoß um 19 Uhr, das geht mittlerweile auch gut ohne Flutlicht. Gut in die Karten spielt mir auch, dass Hilter zwar schon in Niedersachen liegt, hier aber noch der Westfalentarif gilt, so dass einfach nur ein Fahr-Weiter-Westfalen-Ticket für 6 Euro gezogen werden muss. Hintergrund ist, dass das Osnabrücker Land zwar niedersächsisch, aber ebenfalls westfälisch ist. In Osnabrück wurde einst ja auch der Westfälische Frieden geschlossen. Und in diesem westfälischen Teil Niedersachsens ist man traditionell nach Westfalen orientiert (so trinkt man unter anderem Herforder Pils), weshalb sich die Tarifgebiete hier überlappen. Hinzu kommt, dass es sich um eine Zugstrecke handelt, die auf dem Weg von Bielefeld ins niederländische Hengelo mehrmals die Grenze zwischen NRW und Niedersachsen passiert und das überhaupt nicht praktikabel wäre, da verschiedene Tarifsysteme zu haben. Ein Glück, dass demnächst das 9-Euro-Ticket kommt, denn dann hat sich dieser deutsche Tarifdschungel ohnehin erledigt. Am Bielefelder Hauptbahnhof hat jetzt schon der Vorverkauf begonnen – mit langen Schlagen. Das leuchtet mir nicht ein, denn man kann sich das 9-Euro-Ticket doch auch einfach ohne Warteschlange an jedem Automaten kaufen. Heute soll das aber gewiss nicht mein Problem sein, denn es geht in den Ort, bei dem einem kein Buchstabendreher passieren darf. Dass in Hilter der Bahnhof noch aussieht wie 1945, muss dann wohl einfach so sein. Vorbei an ausschließlich roten Klinkerhäusern geht es ans Ortsende, wo sich der TuS Hilter III noch Hoffnungen auf den zweiten Tabellenplatz und damit den Aufstieg machen darf. Etwas mehr als die nur 20 anwesenden Zuschauer hätte ich bei der Konstellation schon erwartet, aber dafür entwickelt sich auf dem Rasen ein emsiges Spiel, das die Hausherren knapp mit 2:1 gegen die vierte Mannschaft von Viktoria Georgsmarienhütte gewinnen kann. Im Gegensatz zum Nebenplatz verfügt der Hauptplatz über (fast) keinen Ausbau, lediglich unterm Gebüsch verstecken sich drei Stehstufen, die aber mit bloßem Auge fast nicht zu erkennen sind und die auch nicht mehr genutzt werden. Süß ist der kleine Verpflegungsstand mit Tischtennis-Anzeigentafel auf dem Tresen, die sogar aktiv betrieben wird. Und dazu Preise wie in Osteuropa: Cola für 50 Cent, Bier für 1,50 Euro und die Bratwurst schlägt sich mit ebenfalls annehmbaren 2,50 Euro zu Buche.