PAS Lamia - Panthessalonikeios AO Konstantinoupoliton 0:3

Griechenland, Super League (1.Liga)
Samstag, 7. Januar 2023, 19.30 Uhr
Lamia, Dimotiko Athlitiko Kentro Athanasios Diakos

Vor dem Abendspiel bleibt noch etwas Zeit für einen Tavernenbesuch und einen weiteren Rundgang durch die Innenstadt, die mit der nun eingeschalteten Weihnachtsbeleuchtung (griechisch-orthodoxe Christen feiern Weihnachten bis zum 6./7. Januar) einen ganz anderen Touch hat. Pünktlich ist dann Abmarsch zum Athanasios-Diakos-Stadion, das mal wieder typisch griechisch a) total am Arsch ist und b) zwischen Wohnhäuser eingepfercht wurde. Herrlich! Schon im Vorfeld war klar, dass die PAOK-Szene nach Lamia fahren darf, so dass der Blick auf den gut gefüllten und mit Stacheldraht gesicherten Gästeblock nicht überrascht, aber doch erfreut. Und geboten wird dort wieder genau das Programm, das ich bei PAOK liebe: Keinerlei optischen Komponenten, sondern nur ein schwarz gekleideter Mob, massig Zaunfahnen (wie schon beim Derby vor drei Tagen mit prominent hängender Fahne des Frankfurter Fan-Clubs, direkt neben der Kordelio-Fahne) und starke Lautstärke. Nichts sieht man dagegen von der Heimszene (Gate 3). Zwar hängen drei Zaunfahnen, aber dahinter sitzen praktisch nur Rentner und es tut sich nichts. Früher war mir das eigentlich scheißegal, weil ich da in Griechenland nur Augen für die großen Szenen hatte, aber inzwischen habe ich doch ein großes Interesse für die kleinen Szenen entwickelt. Zwar richtet sich auch heute mein Hauptaugenmerk auf den Gästeblock, aber genau wie vor vier Tagen bei Levadiakos gegen Panathinaikos hätte ich mir auch eine aktive Heimszene gewünscht. Schade, zumal solche Spiele für die örtlichen Szenen ja Highlights sind. Nach dem Spiel gibt’s in einem nahe des Stadions gelegenen Imbiss noch ein Pita Gyros und dann schlendere ich gemütlich zu meinem Hotel in der Innenstadt, wobei ich auch an den gut gesicherten Räumlichkeiten des örtlichen Ablegers von Original 21 (AEK) vorbeikomme. Immer wieder beeindruckend. Diese Räumlichkeiten der Fan-Clubs liegen in Griechenland in der Regel sehr zentral, sind auch unter der Woche Treffpunkt der jeweiligen Fans (meist mit Bar-Betrieb), aber eben auch Angriffsziele anderer Fan-Clubs. Bei Youtube kann man ja haufenweise Videos sehen von 20- bis 30-köpfigen Mobs, die bewaffnet gegnerische Clubs stürmen und alles kurz und klein schlagen (zum Beispiel hier). Beim Lamia-Club von Original 21 bleibt es heute Abend aber friedlich.















































 

AS Lianokladi – APO Atalanti 0:0

Griechenland, A Kategoria Fthiotida (4.Liga)
Samstag, 7. Januar 2023, 15 Uhr
Lamia, Gipedo Kalyvion

Die zweite Hälfte meiner Griechenland-Tour beginnt – und die werde ich in der südlichen Hälfte Griechenlands verbringen. Die erste Station ist Lamia (75.000 Einwohner), das ungefähr auf halber Strecke zwischen Saloniki und Athen liegt. Am Abend wird PAOK dort in der 1.Liga gastieren, aber zuvor wartet noch ein weiteres Spiel in der 4.Liga im am Stadtrand gelegenen Gipedo Kalyvion. Recht gemächlich geht es in Lamia zu, was schon am pittoresken Bahnhof deutlich wird, an dem der Fahrplan noch in Form einer einfachen Plastiktafel an der Wand hängt, wobei fast alle Abfahrtszeiten mit der Zeit von Hand ausgebessert werden mussten. Viele Züge fahren hier aber ohnehin nicht, da Lamia nicht direkt an der griechischen Haupt-Zugstrecke Athen–Saloniki liegt. Das trifft nur für den wenige hundert Meter von der Stadtgrenze entfernten Bahnhof Lianokladi zu, von wo aus eine Stichstrecke nach Lamia und dann weiter zum Meer führt, das nur etwa 15 Kilometer hinter Lamia beginnt. Tourismus scheint in der Stadt überhaupt keine Rolle zu spielen und die Stadt besteht aus den typischen mehrgeschossigen Apartmenthäusern – wie halt fast überall in Griechenland. Leider gibt es innerhalb der Stadt keinen ÖPNV, so dass das Taxi für die Fahrt hinaus zum Gipedo Kalyvion herhalten muss. Auf dem Hinweg kein Problem, weil man in der Innenstadt schnell ein Taxi erwischt, aber nach dem Spiel könnte das da draußen am Stadtrand ein kleines Problem werden. Aber jedes Problem zu seiner Zeit. Eigentlicher Hausherr des Stadions ist der Verein AE Kalyvion, aber wie in Griechenland üblich kommen hier auch andere Vereine aus der Umgebung unter – so auch der Verein aus dem rund 10 Kilometer entfernten Dörfchen Lianokladi, nach dem der angesprochene Bahnhof benannt ist, der sich aber gar nicht in Lianokladi befindet. Zusammengefasst hat der Ort also einen Bahnhof, der nicht im Ort liegt, und eine Fußballmannschaft, die nicht im Ort spielt. Letztere hat aber immerhin gute Chancen hat, in die 3.Liga aufzusteigen. Das mit einer kleinen, unüberdachten Tribüne ausgestattete Stadion präsentiert sich in einem enorm verwahrlosten Zustand. Überall Müll. Auf einen im griechischen Amateurfußball ja oft rauchenden Souvlaki-Grill braucht man hier nicht zu hoffen. Es wird rein gar nichts angeboten und ich glaube, dass nicht einmal die Toiletten geöffnet sind. Aber für solche Fälle hat man ja immer eine Notration Fix und Alfa im Gepäck. Griechenlands Derby-Woche zieht jetzt während der deutschen Winterpause natürlich haufenweise deutsche Hopper nach Griechenland und so bin ich nicht der einzige Vertreter der Zunft, der den Weg ins Gipedo Kalyvion gefunden hat. Damit bin ich auch nicht der einzige, der nach dem Spiel den Weg zurück in die Innenstadt finden muss. Mit vereinten Kräften lässt sich ein Taxi auftreiben und somit ist alles angerichtet für das abendliche PAOK-Gastspiel.