Deutschland, Kreisoberliga Niederlausitz (9.Liga)
Sonntag, 18. Juni 2023, 15 Uhr
Cottbus, Sportanlage Drachhausener Straße
Mit Straßenbahn und Bus sponsored by Pücklerticket geht es weiter zur Sportanlage des FSV Viktoria Cottbus im Norden der Stadt. Für mich als Wessi doch immer wieder ein kleiner „Kulturschock“, wenn ich in ländliche Ecken im Osten komme. Optisch kann ich da kaum einen Unterschied zu meinem Ungarn erkennen. Der 1897 gegründete FSV Viktoria ist der älteste noch existierende Fußballverein von Cottbus. Zu DDR-Zeiten konnte die Viktoria ihren Namen zunächst behalten, was ja absolut nicht üblich war, ehe sie in den 60er-Jahren in die Trägerschaft des VEB Energiekombinats überging und den Namen in BSG Turbine Cottbus ändern musste. Man könnte meinen, dass sich auch Energie Cottbus in der Trägerschaft eben dieses VEB Energiekombinats befand – aber das stimmt nicht. Der erfolgreichste Verein der Stadt hat eine völlig andere Geschichte. Eigentlich handelt es sich bei ihm um den SC Aktivist Brieske/Senftenberg (da sind sie wieder!), der nach Cottbus „delegiert“ wurde, wie das in der DDR zu süffisant hieß. Die BSG Lokomotive Cottbus war ebenfalls ein Teil dieses neuen Konstrukts und am Ende überließ man es damals einfach den Lesern der Lausitzer Rundschau, diesem bunten Mix einen Namen zu geben. Ein gewisser Bodo Krautz gewann den Wettbewerb und schlug in Anlehnung an den Braunkohletagebau in der Lausitz und die vielen Kraftwerke in und um Cottbus den Namen Energie vor. Eigentlich also ein Etikettenschwindel. Der FSV Viktoria hätte diesen Namen mehr verdient gehabt, aber ihm passte die Namensänderung ohnehin nicht und 1991 gab er sich wieder seinen alten Namen. Überaus gemütlich ist seine Sportanlage an der Drachhausener Straße, die ein bisschen wie eine große Gartenlaube wirkt. Ein flacher Graswall mit ein paar Sitzbänken darauf ist vorhanden, aber die meisten Zuschauer bleiben unter dem großzügig überdachten Bereich vor dem Vereinsheim, unter dem auch der Grill brutzelt. Nach Abpfiff geht es für mich wieder zurück zum Hauptbahnhof, wo noch genug Zeit bleibt, den dortigen Spreewald-Gurken-Shop zu besuchen, in dem es mir noch vollkommen unbekannte Sorten zu kaufen gibt. Guter Proviant für die Rückfahrt via Berlin nach Bielefeld.