Deutschland, Kreisliga B Duisburg/Mühlheim/Dinslaken – Staffel 3 (9. Liga)
Mittwoch, 1. Juni 2022, 19.30 Uhr
Duisburg, Sportanlage Iltisstraße – Nordplatz
Das 9-Euro-Ticket ist da! Und natürlich wird sofort mit dem Zug losgeballert. Natürlich wäre ich heute auch ohne 9-Euro-Ticket zum Fußball gefahren, aber so geht's natürlich a) auf jeden Fall auf die Schiene und b) abseits der üblichen Pfade. Ab ins von mir noch ziemlich unentdeckte westliche Ruhrgebiet. Denn: Osten und Westen des Potts gehören nicht nur zu verschiedenen Landesverbänden (Westfalen und Niederrhein), sondern auch zu verschiedenen Verkehrsverbünden. Konkret bedeutet das sonst für mich: Im östlichen Teil gilt der Westfalentarif und dort kann ich mit meinem Bielefelder Abo mit dem sogenannten Fahr-Weiter-Westfalen-Ticket 6 Stunden lang für 6 Euro kreuz und quer herumfahren, was in der Regel für Spielbesuche bis nach Dortmund und zurück reicht. Die Erweiterung ist das in ganz NRW gültige Einfach-Weiter-Ticket als Upgrade zum Abo, das 6,80 Euro für 6 Stunden kostet, mit dem aber keine Rückfahrten erlaubt sind. Es müssen dann folgerichtig zwei Einfach-Weiter-Tickets gekauft werden, womit Fahrten ins westliche Ruhrgebiet 13,60 Euro kosten, ins östliche aber nur wie gesagt 6 Euro. Klar, kein völlig eklatanter Unterschied, aber doch Ansporn genug, im Osten zu bleiben. Mit dem 9-Euro-Ticket ist das hinfällig. Heutiges Ziel ist damit Duisburg, tief im Westen des Ruhrgebiets. Mit dem Sportgelände am Iltispark des SV Hamborn wartet dort ein feiner 8.000er-Ground, zur Krönung auch noch auf Asche. Leider läuft auf dem Weg dorthin alles schief. Erstmal das falsche Bier gekauft, so dass es eine sehr trockene Hinfahrt wird. Außerdem hat wirklich jeder Zug Verspätung, so dass ich 45 Minuten später als geplant am Iltispark ankomme. Dort ist man allerdings auch im Verzug und legt 15 Minuten zu spät los, so dass ich unerwartet gerade noch so den Anpfiff miterlebe. Der Blick aufs Geläuf lässt das Herz sofort höher schlagen – Traumbude! Beide Geraden mit Stufen ausgestattet. Jetzt einfach nur ein Duisburger Köpi und diesen Asche-Traum genießen. Und damit fängt das Elend an. Dass die drei Damen am Getränkestand allesamt Kopftuch tragen, realisiere ich erst gar nicht so. Wir sind hier am Rand von Marxloh, dem berüchtigten Duisburger Stadtteil mit fast 70% Migrantenanteil. Mit einem richtig hämischen Grinsen sagt eine der drei Trullas zu mir: "Bier führen wir hier nicht." Ich raffe das zuerst gar nicht, denke an ein Späßchen, wie es ja gerne mal mit einem im Pott macht, und frage noch mal nach. Doch in der gleichen Tonlage und mit dem gleichen hämischen Grinsen wird geantwortet: "Bier führen wir hier nicht." Es wird ein bisschen so getan, als hätte ich etwas Unanständiges gefragt. Dann ab zum Fressstand, an dem es keine Mantaplatte gibt, denn statt Wurst gibt es nur Chicken Nuggets. Was ist denn hier los? Beim Blick auf die üppig gefüllten Zuschauerränge (und das in der Kreisliga B bei einem Spiel um die goldene Ananas gegen eine zweite Mannschaft!) wird mir dann aber schnell klar, dass der SV Hamborn von 1890 zu einem reinen Migrantenverein gewordenen ist. Deshalb ist hier auch alles halal. Passt mir nicht. Ich bin zwar kein Gegner von Multikulti, aber das impliziert eben auch, die deutsche (Fußball-) Kultur zuzulassen. Und dazu gehört im Pott das Pilsken und die Mantaplatte. Man kann doch wohl für seine nicht-muslimischen Zuschauer einen Kasten Bier zum Verkauf hinstellen – weil das einfach zum Fußball dazugehört, insbesondere im Pott. Und Bier wird ja auch nach zwei Heimspielen nicht schlecht, falls das wirklich niemand trinken möchte. Aber man merkt hier wirklich, dass niemand darauf erpicht ist, gute Gastgeber-Qualitäten an den Tag zu legen. Sauer stößt auch auf, dass nur eine Seite für Zuschauer freigegeben ist, während die etwas größere Tribüne auf der gegenüberliegenden Seite nicht betreten werden darf. Zehn (!) Ordner achten streng darauf, dass man sich daran hält, und fauchen einen sofort an, wen man der Absperrung näher kommt. In der Kreisliga B. Macht alles keinen Spaß hier. Unglaublich, wie man es in so einem geilen Ground so scheiße finden kann.