Deutschland, Kreisliga Hamburg – Staffel 4 (8.Liga)
Sonntag, 30. Oktober 2022, 17.45 Uhr
Hamburg, Sportanlage Tiefenstaaken
Zum Abschluss des Tages geht es wieder nach Hamburg hinein. Und zwar so richtig. Das von uns schon am Freitag besuchte Eimsbüttel ist ja eigentlich ein eher noblerer Stadtteil, aber das gilt nicht für die Ecke, in der die Sportanlage Tiefenstaaken steht, denn neben ihr steht eine Hochhaussiedlung, die einen bei Flutlichtspielen durch die vielen beleuchteten Fenster fast schon in Hongkong wähnen lässt. Sieht schon richtig beeindruckend aus und definitiv ein krasser Unterschied zu Rugenbergen. Ein Ausbau ist in Form von drei Stufen vorhanden, hinzu kommen auf der gegenüberliegenden Seite fünf weitere, grasbewachsene Stufen. Sie dürften aus einer Zeit stammen, als das Spielfeld noch etwas anders angelegt war. Mit der Verschiebung des Spielfelds wurden vor den Stufen Parkplätze gebaut, so dass diese Zuschauer für Zuschauer eigentlich keinen Sinn mehr machen. Aber wie gesagt: Der große Hingucker ist hier sowieso die angrenzende Hochhaussiedlung. Nach dem Spiel erfolgt für uns der bereits angesprochene Umzug auf die Reeperbahn in das zum Hotel umgebaute ehemalige Bordell. Das diente auch schon für den ein oder anderen Film als Kulisse. Aber auch das habe ich schon gesagt: Uns stört ein bisschen, wie touristisch die Reeperbahn geworden ist – und dementsprechend können wir uns auch nur bedingt an diesem eigentlich sehr einfallsreichen Hotel erfreuen. Wir ziehen daher nach dem Check-in schnell ein paar Meter weiter ins Schanzenviertel, wo es noch eine echte Institution geben soll: Erikas Eck. Es liegt direkt neben den früheren Schlachthöfen nördlich des Millerntorstadions und hatte ursprünglich 24 Stunden am Tag geöffnet. Hier gab es einerseits Schnitzel direkt von den Schlachthöfen und andererseits deftige Nahrung für die hart arbeitenden Schlachter. Ursprünglich war Erikas Eck ein raues Pflaster, ist aber durch die vielen Dokus in den vergangenen Jahren natürlich auch schon etwas touristisch geworden. Ehrlich muss man sagen: Auch ich bin ja so auf Erikas Eck aufmerksam geworden. Corona hat den 24-Stunden-Betrieb aber zunichte gemacht. Laut den Schildern über den Fenstern gibt es warme Küche jetzt „nur“ noch von 17 bis 14 Uhr, was ja auch noch richtig stark wäre, aber in Wahrheit macht die Küche jetzt am Sonntag schon um 22 Uhr Feierabend und um 23 Uhr wird ganz zugeschlossen. In den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag sieht es wohl anders aus, aber dieses nie schließende Restaurant, in dem man immer etwas zu essen bekommt, ist Erikas Eck leider nicht mehr. Gefallen hat es mir trotzdem, weil die Einrichtung immer noch nur urig ist und der Laden einfach Charme hat. Zu Fuß geht es dann quer durchs Schanzenviertel wieder zur Reeperbahn, der wir noch eine allerletzte Chance geben. Wir hoffen, mit dem Silbersack noch so etwas wie eine nicht-touristische Enklave gefunden zu haben. Haben wir natürlich nicht.