Deutschland, Bezirksliga Hamburg – Staffel Nord (7.Liga)
Samstag, 29. Oktober 2022, 12 Uhr
Hamburg, Sportanlage Vogt-Kölln-Straße – Platz 2
Unterklassiger Fußball in Hamburg – da denkt man inzwischen auch automatisch an den HFC Falke. Der ursprüngliche FC Falke war zusammen mit dem SC Germania und dem Hamburger FC einer der drei Vereine, die sich 1919 zum Hamburger SV zusammenschlossen. Daran angelehnt wurde 2014 der HFC Falke gegründet – von frustrierten Personen aus der HSV-Fanszene, die die Ausgliederung der Bundesliga-Fußballer nicht mittragen wollten. Ich dachte damals eigentlich, dass das ein großes Ding à la Austria Salzburg wird, zumal der Unmut über die Ausgliederung in der HSV-Fanszene ja riesig war und er unter anderem auch zur Auflösung der damals führenden Ultras-Gruppe CFHH führte. Gleich 2015 besuchte ich daher ein Heimspiel des neuen HFC Falke (siehe hier) und war ziemlich enttäuscht, wie wenig los war. Es hingen zwar ein paar Zaunfahnen, aber grundlegend unterschied sich das nicht von irgendeinem anderen unterklassigen Hamburger Verein. Ultras Fehlanzeige und das bisschen Fankultur, das da war, wirkte ziemlich britisch und unmotiviert. Gemütlich Fußball gucken mit der Familie. Allerdings: Hinter den Kulissen war und ist der HFC Falke sehr aktiv. Besonders hervorzuheben ist dabei seine Teilnahme am alternativen Europapokal zusammen mit anderen fangeführten Vereinen in Europa. Während der HFC Falke damals noch auf der Rudi-Barth-Sportanlage des SC Union spielte, hat er nun seine Heimat auf dem Kunstrasen-Nebenplatz der Sportanlage an der Vogt-Kölln-Straße gefunden. Beide Anlagen sind relativ nah dran am Volksparkstadion, was mit Sicherheit kein Zufall ist, aber die jetzige Heimstätte ist schon ein ziemlicher Abstieg, weil komplett seelenlos. Platzhirsch ist der SV West-Eimsbüttel, zudem spielt hier auch der TSV Stellingen. Einen kleinen Bereich mit zwei Stehstufen gibt es am Nebenplatz, der Rest ist für Zuschauer nicht vorgesehen. Das ist aber kein Problem, denn im Vergleich zu meinem Spielbesuch von 2015 ist die Zuschauerzahl beim HFC Falke extrem eingebrochen. Rund 50 Leute sind es lediglich, die sich das heutige Heimspiel gegen den USC Paloma II anschauen wollen. Auch sind es nur noch fünf Zaunfahnen, die hängen – kein Vergleich zu 2015. Auf mich wirkt das so, dass der HFC Falke seinen Reiz verliert. Und wenn ich an 2015 zurückdenke, dann war der von Anfang nicht wirklich da. Zumindest nicht in der Form, ein echtes Sammelbecken für die Gegner der Ausgliederung zu sein. Dennoch merkt an, dass hier echte Enthusiasten am Werk sind. Eintrittskarte und Programmheft sind schön gestaltet, auf den Trikots ist der Leitsatz „dankbar rückwärts – mutig vorwärts“ zu lesen und auch ein paar Kutten treiben sich auf der Anlage herum.