Deutschland, Bezirksliga Hamburg – Staffel Süd (7.Liga)
Samstag, 29. Oktober 2022, 17.30 Uhr
Hamburg, Sportplatz Kreuzkirche
Zum fußballerischen Abschluss des Tages geht es zur eigentlichen Heimat von Teutonia Ottensen. Denn während die erste Mannschaft in der Regionalliga ins Stadion Hoheluft umziehen musste, spielt der Rest des Vereins weiterhin auf dem eigenen Sportplatz an der Kreuzkirche. Ottensen im Bezirk Altona ist ein Szeneviertel geworden, unter anderem leben hier Leute wie Sven Gätjen, Steffen Hallaschka, Tine Wittler, Sarah Wiener und Sibel Kekilli. Überhaupt nicht meine Welt. Zwar viele schöne Gründerzeithäuser und viel Gastronomie, aber letztendlich ein Ort für Leute wie Jan Delay – und mit viel zu hohen Mieten. Ein Schickimicki, das ständig betont, kein Schickimicki zu sein. Teutonia Ottensen versucht, sich das zur DNA zu machen, begleitet von einer PR-Agentur, die den Anstrich verpasst, ein weltoffener, hipper Verein zu sein. Ich kannte das schon von der ersten Mannschaft im Stadion Hoheluft, wo ich erst im Mai war (siehe hier) und wo überall Sprüche auf Werbebanner zu lesen sind wie „Stadtteilliebe“ oder „Teutonia – einfach anders“. Auch hier an der Kreuzkirche hat die PR-Agentur ihre Spuren hinterlassen, was nicht gerade sympathisch wirkt. Dabei ist die Anlage eigentlich total super: Mitten in der Stadt gelegen mit Bushaltestelle vor der Tür, klein, eng, gemütlich. Nach dem Spiel ist es gar nicht so einfach, eine bodenständige Kneipe zu finden. Wir landen in der Gaststätte Möller, die zwar als Kult-Kneipe gilt (was eigentlich immer schlecht ist), aber doch vollkommen in Ordnung ist. Ein bisschen Zeit müssen wir schließlich totschlagen, weil wir in der Nacht noch ins Miniaturwunderland wollen. Dort war ich vor zig Jahren schon einmal und damals konnte man einfach reinlaufen, sich ein Ticket kaufen und fertig. Die Zeiten sind aber längst vorbei. Heute muss man sich online ein Ticket für eine bestimmte Uhrzeit kaufen. Und wenn man das so wie wir erst ein paar Tage vorher macht, kommt man nur noch ganz früh morgens oder ganz spät abends rein. Der für uns frühmöglichste Einlass an diesem Samstag: 23 Uhr. Krass. Aber es lohnt sich halt auch. Und statt Reeperbahn heißt es damit: Wie ein Kind in diese fantastische Modellbauwelt abtauchen, die voller interessanter Details steckt und in der es richtig schöne Effekte zu erleben gibt. Einzig Manko im Vergleich zu meinem letzten Besuch sind die Besuchermassen – selbst zu dieser Uhrzeit. Die nehmen ein bisschen die Freude, weil man durch sie irgendwie ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn man zu lange vor etwas stehenbleibt.