Panaitolikos FC – OF Irakleiou 0:4

Griechenland, Super League (1.Liga)
Montag, 9. Januar 2023, 17 Uhr
Agrinio, Stadio Panetolikou

Nach nur einer Nacht im angestammten Hotel am Athener Omonia-Platz geht es für mich schon wieder weiter – nämlich nach Agrinio (90.000 Einwohner), das nördlich der großen Halbinsel Peloponnes liegt. Erreichbar nur mit dem Bus, der dann auch die Route über den Peloponnes nimmt. Zuerst über den Isthmus von Korinth, weiter entlang der Nordküste des Peloponnes und schließlich über die moderne Rio-Andirrio-Brücke, die mit ihren knapp drei Kilometern Länge über den Golf von Korinth führt. Richtig tolle Strecke und preislich mit 23 Euro im Rahmen. Angekommen in Agrinio erwartet mich das typische Bild einer griechischen Stadt, geprägt von mehrgeschossigen Apartmenthäusern. Mit Panaitolikos besitzt die Stadt einen Verein, der in seiner Geschichte mehrfach erstklassig war, dies seit 2013 nun aber durchgehend ist. Die lokale Hauptgruppe nennt sich Warriors Gate 6 und hat Agrinio optisch voll im Griff. Kaum eine Ecke in der Stadt, an der sie keine Spuren hinterlassen hat. Das weckt die Vorfreude. Die wird verstärkt vom Stadion an sich, für das wieder die beiden üblichen Attribute zutreffen: a) eingepfercht zwischen Wohnhäusern und b) in desolatem Zustand, wobei es zumindest für griechische Verhältnisse sogar relativ in Schuss ist. Überhaupt ist es architektonisch etwas ganz Eigenes mit viel Wiedererkennungswert. Zu Gast ist heute OFI aus der kretischen Hauptstadt Heraklion bzw. Iraklio (üblich ist die Schreibweise Heraklion, aber Sinn macht der Vereinsname nur mit der Schreibweise Iraklio) – auch heute mal wieder ohne organisierte Fans. Zwar sitzen 24 Leute bunt verteilt im Gästeblock, aber bei ihnen dürfte es sich wohl um Exilanten handeln. Von Kreta selbst fährt die organisierte Szene (Snakes Gate 4) in der Regel nur bei wirklich wichtigen Spielen oder zum „Derby“ bei Olympiakos Piräus mit. Allein die Fährfahrt nach Piräus und zurück nimmt halt schon zwei Nächte in Anspruch. Und vom finanziellen Aspekt wollen wir beim durch die Finanzkrise immer noch so gebeutelten Griechenland erst gar nicht sprechen. In voller Sollstärke anwesend ist dagegen die Heimszene, die – wie so oft in Griechenland – politisch weit links steht. Richtig gut, was die rund 100 Mann da so treiben, und da ich ja ohnehin ein wahnsinniger Freund des griechischen Supportstils bin, werden auch diese 90 Minuten für mich wieder ein großer Genuss. Nach dem Spiel ist in der Stadt nicht mehr viel los, es ist halt Montagabend, aber zu meinem obligatorischen Souvlaki-Teller komme ich trotzdem noch.