Portugal, Primeira Liga (1.Liga)
Sonntag, 29. Januar 2023, 20.45 Uhr
Vila Nova de Famalicão, Estádio Municipal 22 de Junho
Dass die portugiesische Grenze keine 40 Kilometer von Vigo entfernt ist und das Nachbarland in einer anderen Zeitzone liegt, hat mich seit Beginn der Planungen für diese Tour gefesselt. So sehr, dass ich wirklich auf Teufel komm raus noch ein Abendspiel in Portugal einbauen wollte. Dass dann sogar im 120 Kilometer entfernten Vila Nova de Famalicão (130.000 Einwohner; wird eigentlich nur Famalicão genannt) ein Erstliga-Spiel um 20.45 Uhr angesetzt wurde, fesselte mich endgültig – denn das ist ja laut spanischer Uhr erst um 21.45 Uhr. Man muss sich zwar fragen, warum eigentlich Portugal in einer anderen Zeitzone liegt als Spanien, zumal in unserem Fall Vigo sogar ein kleines Stückchen westlicher liegt als Famalicão, in Spanien aber die österlichere Zeit gilt. Aber egal. Wenn wir pünktlich mit Abpfiff in Vigo loskommen, stehen uns für die Fahrt nach Famalicão exakt 1 Stunde und 15 Minuten Zeit zur Verfügung – und genau diese Fahrzeit berechnet Google Maps auch für die Strecke. Sollten wir in Portugal sofort einen Parkplatz finden, wird es eine Punktlandung. Zwar kommen wir in Vigo relativ pünktlich los und auch vor dem Estádio Municipal 22 de Junho finden wir recht schnell einen Parkplatz, weil aufgrund des unattraktiven Gegners GD Estoril Praia wenig los ist, aber die ersten Spielminuten verpassen wir dann doch, was eigentlich klar war. Dennoch: Diesen Zeitzonen-Effekt wollte ich unbedingt mitnehmen. Mit der fortgeschrittenen Uhrzeit ist es nun auch deutlich kühler geworden, dazu zieht Nebel auf, was die Atmosphäre etwas ungemütlich macht. Gleich neben uns befindet sich der Gästeblock mit etwa 25 Leuten darin, die einfach nur sitzend Fußball schauen. Auf Heimseite gibt es mit den Fama Boys 1990 eigentlich eine Ultras-Gruppe, von der allerdings nichts zu sehen ist. In Summe ist die Veranstaltung also fast schon ein bisschen gespenstisch und wirkt so gar nicht wie 1.Liga. Den Zeitzonen-Effekt machen wir uns dann nach dem Spiel erneut zunutze – und zwar gleich doppelt. Denn während es in Spanien nun schon fast Mitternacht ist und wir um diese Uhrzeit dort mit Sicherheit kein geöffnetes Restaurant mehr finden, ist es in Portugal erst 22.45 Uhr und wir haben am Stadtrand von Famalicão Glück in einer richtig urigen Pinte. Ein weiteres Mal nutzen wir den Zeitzonen-Effekt, indem wir auf eine Hotelübernachtung verzichten können. Unser Rückflug von Santiago de Compostela nach Memmingen geht bereits in aller Herrgottsfrühe, weshalb sich ohnehin kein Hotel gelohnt hätte. Auf der zweistündigen Fahrt von Famalicão nach Santiago de Compostela wird uns beim Grenzübertritt zudem wieder eine Stunde weggenommen – und genau diese Stunde müssen wir weniger am Flughafen totschlagen. So viel Zeit bleibt nach der Rückgabe des Mietwagens also gar nicht mehr, um im Flughafen zum Gate zu gehen. Auch auf dem Rückflug dieser wenig frequentierten Verbindung bleiben fast alle Sitzreihen frei, so dass wir im Flugzeug schön gemütlich in den Schlaf fallen können.