Österreich, Testspiel
Samstag, 18. Juli 2020, 11 Uhr
Kennelbach, Sportplatz Kennelbach
Österreich hatte im Frühjahr noch vor Deutschland eine Maskenpflicht eingeführt, selbige aber ebenso schnell wieder aufgehoben, als die Infektionszahlen nach unten gingen. Ähnlich wie in der Schweiz ist in Österreich inzwischen nicht mehr viel von Corona-Maßnahmen zu merken und man kann beispielsweise ohne Maske einkaufen gehen. Da fragt man sich dann umso mehr, warum Deutschland wiederum im Gegensatz zu seinen Nachbarländern, die höhere Infektionszahlen hatten, mit beinahe schon religiöser Verbohrtheit an der Maskenpflicht festhält, während man wiederum im Alltag – wie am Mittwoch in Weildorf gesehen – all die Regeln überhaupt nicht mehr ernst zu nehmen scheint. Seit dem 1. Juli ist in Österreich auch Amateurfußball wieder erlaubt, wie in Baden-Württemberg aber zunächst nur vor maximal 100 Zuschauern. In Tirol macht man schon richtig Nägel mit Köpfen und setzt für diese Woche die erste Runde im Landespokal an. Die war eigentlich auch unser ursprünglicher Plan, bis wir dann in den vergangenen 48 Stunden doch mehrere Berichte von Hoppern zu lesen bekamen, die dort vor bereits verschlossenen Türen standen. 100 Zuschauer sind bei Pokalspielen dann halt doch schnell erreicht. Bis zum Morgen wollen wir uns offenhalten, ob wir trotzdem nach Tirol fahren, wo wir teilweise erst wenige Minuten vor Anpfiff am Spielort ankommen würden, oder ob wir lieber ganz entspannt eine Testspiel-Tour durch Vorarlberg, die Schweiz und Südbaden machen. Wir gehen auf Nummer sicher und fahren in Richtung Norden in das vor den Toren von Bregenz und damit nicht weit vom Bodenseeufer entfernt gelegene Kennelbach (2.000 Einwohner). Unter den Nazis wurde der kleine Ort mit Bregenz zwangsvereinigt und war von 1938 bis 1946 ein Stadtteil der Vorarlberger Landeshauptstadt, ist seitdem aber wieder eigenständig. Bekannt ist Kennelbach als Sitz des Sportartikelherstellers Head, der sich beim Ski und Tennis einen echten Namen gemacht hat. Kleiner Ort mit Global Player – typisch für das wirtschaftsstarke Vorarlberg, dessen Wirtschaftskraft sogar Bayern und Baden-Württemberg überragt. Ein Resultat daraus: Die Fußballvereine aus Vorarlberg sind im Vergleich mit anderen Bundesländern überdurchschnittlich stark in höheren Ligen vertreten, obwohl das etwas isoliert ganz im Westen von Österreich liegende Vorarlberg mit nicht einmal 400.000 Einwohnern das zweitkleinste Bundesland ist. Der FC Kennelbach gehört allerdings nicht zur Speerspitze des Ländles, wie Vorarlberg in Österreich aufgrund seiner schwäbischen Geschichte genannt wird (weshalb der Vorarlberger Fußball übrigens umgehend nach dem Anschluss Österreichs im Jahr 1938 seine Eigenständig aufgeben musste und dem württembergischen Spielbetrieb angeschlossen wurde). Heute Morgen sehen wir ein Spiel der zweiten Mannschaft des FC Kennelbach, die eine etwas ungewöhnliche Spielgemeinschaft mit der dritten Mannschaft des FC Wolfurt bildet. Auf der Strecke bleibt damit in diesem Fall leider der kultige Sponsorname des FC Kennelbach. Feierten wir gestern schon den Schnitzelhaus SC Tisis hart ab, läuft das heute beim Reinis Hausgemachtes FC Kennelbach natürlich nicht viel anders ab. Der Ausbau des Kennelbacher Sportplatzes ist nicht sonderlich spektakulär, aber doch sehr gemütlich. Mehr als nur ein Sahnehäubchen sind die Felsen, die den Platz umgeben.