Deutschland, Tesspiel
Sonntag, 19. Juli 2020, 15 Uhr
Radolfzell am Bodensee, Unterseestadion
In der Schweiz wirft der Testspiel-Kalender für den restlichen Sonntag nichts Brauchbares mehr ab, weshalb wir das Einsatzgebiet hinüber nach Südbaden verlegen. Und dort passiert mir, was mir jetzt in über 20 Jahren Groundhopping noch nie passiert ist: Ich besuche versehentlich einen Ground, den ich schon habe. Das habe ich schlecht dokumentiert, was damit zu tun hat, dass das Unterseestadion inzwischen nur noch unter dem Namen Gymnasium-Spotzplatz firmiert. Vorab keine Fotos angeschaut, fällt es mir dann aber schon am Eingang wie Schuppen von den Augen, denn die Zwillingstribüne des Unterseestadions ist ja nun wirklich markant. Durch sie hindurch betritt man auch den Ground. Anders als beim ersten Besuch vor einigen Jahren ist dieses Mal coronabedingt nur ein kleiner Teil des Stadions für Besucher freigegeben. Daran muss man sich erst mal wieder gewöhnen, denn in den vergangenen zwei Tagen hat sich auf den Sportplätzen in der Schweiz, in Österreich und in Liechtenstein wirklich kein Schwein für irgendwelche Corona-Maßnahmen interessiert. Fünf Meter hinter der Grenze ist das dann aber plötzlich wieder ein riesiges Geschiss. Einfach nur krass, welche Unterschiede da gemacht werden, obwohl das Virus ja auf beiden Seiten der Grenze das gleiche ist. Der FC Anadolu Radolfzell nimmt es allerdings auch ganz besonders ernst, wie aufgrund des vorausgegangenen Facebook-Postings schon zu vermuten war, weil man offenbar befürchtet, die Stadt könnte den Laden dicht machen, wenn das hier nicht funktioniert. Umso weniger verstehe ich, dass man drei der vier Seiten des Platzes für die Zuschauer sperrt. Die verteilen sich somit nicht möglichst weitläufig, sondern pressen sich bei der Hitze unter die wenigen Schattenspender, die ihnen im freigegebenen Bereich zur Verfügung stehen. Wichtig ist ja nur, dass ein Hygienekonzept vorhanden ist. Ob das gut oder schlecht ist, interessiert nicht weiter.