Schweiz, Testspiel
Sonntag, 19. Juli 2020, 10 Uhr
Zürich, Sportanlage Hardhof
Wir nehmen Abschied von den Bergen, es geht wieder ins Flachland der Schweiz. In Tisis hauen wir uns noch mal den Tank mit günstigem österreichischen Benzin voll (an Zapfsüli drü), dann geht es ab nach Zürich. Es ist hier ja schon mehrmals angeklungen, dass ich ein großer Fan der Stadt bin und früher, als die Fanfreundschaft zwischen dem FC Zürich und den Stuttgarter Kickers noch aktiv war, mindestens 1x im Monat in Zürich war. Es gibt nur wenige Städte im deutschsprachigen Raum, in denen die Fankultur durch Graffiti und Aufkleber so präsent ist. Kein Straßenzug ohne FCZ-Streetart, kein Kilometer Autobahn ohne Graffiti der Südkurve. Jedes Mal ein Hochgenuss, durch Zürich zu fahren. Unseren ersten Termin haben wir um 10 Uhr auf der Sportanlage Hardhof, deren berühmtester Nutzer der FC Blue Stars Zürich ist. Der 1898 gegründete Verein war in den Anfangstagen des Schweizer Fußballs eine relativ große Nummer und spielte von 1916 bis 1934 in der 1. Liga. Großen Wert legt der Verein seit jeher auf die Jugendarbeit, weshalb er 1938 erstmals das berühmte Blue-Stars-Turnier für Jugendmannschaften aus der ganzen Welt ins Leben rief, das bis heute jedes Jahr ausgetragen wird – in der Regel im Letzigrund. Zu den Siegern des renommierten Turniers gehörten mit den Boca Juniors, dem Sao Paolo FC, Gremio Porto Alegre und Athletico Paranaense auch schon Mannschaften aus Südamerika. Aufgrund des hohen Stellenwertes des Turniers übernahm 1991 die ohnehin in Zürich ansässige FIFA die Patenschaft, seit 1995 heißt das Turnier FIFA Youth Cup. Aus der 1. Liga ist der Name der Blue Stars dagegen schon viel länger verschwunden, sie spielen aktuell nur noch in der 5. Liga. Die Sportanlage Hardhof scheint fast eine Spur zu trostlos zu sein für einen Verein mit solch einer Vergangenheit, aber immerhin hängt ein verblichenes Werbeplakat vom FIFA Youth Cup am Zaun, das ein bisschen Glanz auf die Anlage bringt. Mit dem FC Industrie Turicum (lateinischer Name von Zürich) und dem SC Wipkingen gibt es zwei weitere Nutzer. Letzterer bestreitet heute Morgen ein Testspiel gegen den US Avellino Zurigo (italienischer Name von Zürich). Über die lange Tradition von italienischen Einwanderern in Zürich habe ich bereits in einem der vorherigen Berichte geschrieben, so dass es absolut nicht wundert, dass es italienische Fußballvereine wie den US Avellino in der Stadt gibt. Die Sportanlage Hardturm, die nur wenige Hundert Meter vom inzwischen abgerissenen Hardturmstadion des Grasshopper Club entfernt liegt, hat allerdings ein großes Problem: Es gibt keine Parkplätze. Man muss kostenpflichtig unter der Europabrücke parken und dann entweder eine Station mit der Straßenbahn zur Haltestelle Hardhof fahren oder halt zu Fuß gehen.