Deutschland, Württemberg-Pokal (1. Runde)
Samstag, 24. Juli 2021, 14 Uhr
Trossingen, Stadion Trossingen
Es geht knapp 30 Kilometer weiter nach Norden und schon ist man wieder in Württemberg, genauer gesagt in der Musikstadt Trossingen (17.000 Einwohner), in der die berühmte Firma Hohner ihren Sitz hat – Weltmarktführer bei Akkordeon und Mundharmonika. Besonderes Gimmick: Jedes Straßenschild in Trossingen ist mit dem Stadtwappen versehen. Einen guten Eindruck macht auch das (namenlose) Stadion, dem man anmerkt, dass ein bisschen Geschichte hinter dem heutigen Landesligisten Spvgg Trossingen steckt. Er kann immerhin eine Erstligasaison für sich verbuchen, stieg er doch 1947 in die Oberliga Südwest auf. Man fragt sich auf den ersten Blick, warum er nicht in die Oberliga Süd aufstieg, liegt doch Trossingen sogar noch südlicher als zum Beispiel Stuttgart. Das hängt allerdings mit dem Zuschnitt der Besatzungszonen zusammen. Trossingen gehörte zur französischen Zone, weshalb die Vereine aus dem südlichen (späteren) Baden-Württemberg in einen Topf mit den Vereinen aus Rheinland-Pfalz geworfen wurden, weil diese ebenfalls zur französischen Zone gehörten – auch wenn das geografisch überhaupt keinen Sinn macht. Und eben weil es keinen Sinn macht, teilte man die Oberliga Südwest in eine Nord-Staffel (Rheinland-Pfalz) und eine Süd-Staffel (südliches Baden-Württmberg). Große Namen kamen in der Saison 1947/48 somit nicht nach Trossingen. In der Oberliga Süd wären das unter anderem Bayern und 1860 München, der VfB und die Stuttgarter Kickers, der 1.FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt, Waldhof und der VfR Mannheim gewesen. In der Nord-Staffel der Oberliga Südwest tummelten sich ebenfalls namhafte Vereine wie der 1.FC Kaiserslautern, der 1.FC Saarbrücken und der FSV Mainz 05. In der Süd-Staffel hießen die Gegner dagegen VfL Schwenningen, VfL Konstanz oder Spvgg Offenburg. Meister wurde Fortuna Rastatt. Einziger halbwegs klangvoller Name war der SSV Reutlingen. Eben der ist auch verantwortlich dafür, dass heute zahlreiche Hopper im Trossinger Stadion zugegen sind, denn das Spiel lässt sich wunderbar mit dem Reutlinger Pokal-Auftritt ab 17 Uhr in Zimmern verbinden. Während ich für den Abend ohnehin andere Pläne habe, fängt bei den meisten anwesenden Hoppern allerdings das große Zittern an, als die Gastgeber in der 74. Minute zum 1:1 ausgleichen und die Verlängerung droht, womit es nicht mehr pünktlich nach Zimmern reichen würde. Für die Erlösung sorgt der FC Gärtringen aber nur sechs Minuten später mit dem Siegtor.