Samstag, 22. September 2018, 14.30 Uhr
Innsbruck, Sportanlage Reichenau
Auf dem Weg nach Merano wird Nordtirol
weiter abgegrast – wieder einmal in bester Begleitung, denn es geht
im Kreise der Sezione Deutschland des FC Obermais gen Süden, die
passenderweise mit einem italienischen Bierfrühstück im ICE wartet.
Stilvoller kann's kaum losgehen. Die Freude hält jedoch nur so lange, bis die Durchsage ertönt: „Aufgrund
technischer Probleme endet diese Fahrt in Augsburg. Über
Anschlussmöglichkeiten haben wir leider noch keine Informationen.“
Gestrandet in Augsburg, hurra! Der Schlachtplan ist damit komplett
durcheinandergewürfelt: Anstatt eine Stunde vor Spielbeginn kommen
wir erst nach Anpfiff am Innsbrucker Bahnhof an. Aber für genau
solche Fälle ist ja die 45-Minuten-Regel gemacht, also dort sofort rein
ins Taxi, um auf der nur knapp zwei Kilometer langen Strecke zum Sportplatz nicht
noch zusätzlich Zeit zu verlieren. Der Innsbrucker Stadtteil
Reichenau ist erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden,
entsprechend jung ist die Spvgg Reichenau, die erst 1976 gegründet
wurde. Mangels Sportplatz musste der Verein anfangs sogar
in der Nachbarstadt Hall seine Heimspiele austragen, ist inzwischen
aber auch sportlich voll in Innsbruck angekommen, denn als
Regionalligist ist Reichenau derzeit die Nummer 2 der Tiroler
Landeshauptstadt. Bisheriger Höhepunkt war die Saison 2011/12, als
die Reichenauer bis ins Achtelfinale des ÖFB-Pokals vordrangen und
dort auf Austria Wien trafen. Statt ins größere Tivoli umzuziehen,
blieb der damalige Viertligist auf der eigenen Anlage, die mit nur
1.000 Zuschauern schon komplett aus allen Nähten platzte und Wochen vorher ausverkauft war. Der Heimvorteil machte sich lange
bezahlt, bis zur 77. Minute konnten die Reichenauer das 0:0 halten,
verloren dann aber doch mit 0:2. Gegen den FC Dornbirn geht es heute
freilich eine ganze Spur gemütlicher zu, aber das wurde ja auch gar
nicht anders erwartet. Sehr zu empfehlen ist die örtliche Bratwurst,
zu der es einen Schlag Kartoffelsalat gibt.