FC Metz II – Sarreguemines FC 2:1

Frankreich, National 3 – Grand Est (5. Liga)
Samstag, 3. Februar 2018, 15 Uhr
Longeville-lès-Metz, Stade Dezavelle

In Baden-Württemberg schlummert der Amateurfußball noch eine Weile in der Winterpause, auf der anderen Seite des Rheins dauert selbige hingegen gerade einmal drei Wochen und endete in diesem Jahr somit bereits am 13. Januar. Dass sich die klimatischen Bedingungen in Metz und Karlsruhe oder in Strasbourg und Stuttgart nicht wesentlich unterscheiden, muss wohl nicht gesondert betont werden. Mache ich aber trotzdem. Es ist wirklich irre, welch unterschiedliche Auffassung man da in puncto Winterpause in beiden Verbänden hat. Im höherklassigen französischen Amateurfußball ist nahe der baden-württembergischen Grenze inzwischen alles abgegrast, so dass jetzt mindestens bis nach Lothringen für neue Grounds gefahren werden muss. Für Saarländer und Pfälzer ein Heimspiel, von Stuttgart aus sind's nach Metz dann aber doch schon 300 Kilometer. Wie gut, dass sich da heute gleich zwei Spiele mit adäquatem Ausbau machen lassen. Der FC Metz II tingelte früher durch die banlieue und trug seine Heimspiele in verschiedenen Vorort-Stadien aus, mittlerweile ist er aber dort angekommen, wo er hingehört: im Stade Dezavelle. Das befindet sich direkt neben dem großen Stade Saint-Symphorien auf der gleichnamigen Mosel-Insel. Offiziell gehört die Insel zwar nicht mehr zu Metz, sondern bereits zum Vorort Longeville-lès-Metz, allerdings fließt gleich hinter der Tribüne des großen Stadions die Mosel vorbei, die die Stadtgrenze bildet. Man kann also wirklich bis nach Metz spucken. Umso schöner, dass das Stade Dezavelle nun für die zweite Mannschaft des zweifachen französischen Pokalsiegers (1984 und 1988) fit gemacht wurde. Nun ja, eigentlich betrifft das nur den Einbau von Kunstrasen und das Bereitstellen von Absperrgittern, falls mal ne Truppe mit Gästefans kommt – was aktuell bei keinem Verein der Liga der Fall ist. Die schon in die Jahre gekommene Tribüne gammelt derweil weiter fröhlich vor sich hin. Teilweise sieht's aus wie bei Hempels unterm Sofa, aber das macht ja den Charme solcher Anlagen aus. Gerade in Lothringen, wo es dann ja doch etwas siffiger zugeht als im etwas besser betuchten Elsass. Die Augen verwundert reiben muss man hingegen auch hier wieder beim Blick auf den Medienbereich. Vier Kameras sind dort aufgestellt, die vollen 90 Minuten quatschen zwei Kommentatoren auf ein Mikro ein und neben der Tribüne stehen gleich zwei Übertragungswagen, um Live-Bilder ins Internet zu jagen. Gibt's ernsthaft Leute irgendwo auf dieser Welt, die sich an einem Sonntagmittag vor den Bildschirm setzen, um 5. Liga Frankreich anzuschauen?