Samstag, 27. Mai 2017, 10.15 Uhr
Písek, Městský sportovní areál
Es gehört zu den schönen Eigenheiten der Länder des
ehemaligen Ostblocks, dass man in
Stadionareale oft auch Hotels integriert hat. In vielen von ihnen ist mittlerweile
– analog zum Zustand des Stadions – die Zeit stehen geblieben,
andere wurden modernisiert und präsentieren sich betont frisch, fast
immer aber sind diese Hotels recht preiswert. Auch das Stadion im
südböhmischen Písek (30.000 Einwohner) verfügt über ein eigenes
Hotel, das zu den moderneren seiner Art gehört. Pfiffige Idee: Die
Räume auf den jeweiligen Etagen tragen die Namen großer
Fußballvereine, etwa Ajax und Real. So richtig angenehm wird die
Übernachtung im Hotel Otavarena aber dann, wenn gleich am nächsten
Vormittag der FC Písek zum Angriff bläst: Aufstehen, Buchse anziehen,
Fußball gucken. Hotelgästen wird sogar der besondere Service
geboten, durch einen separaten Eingang das Stadion kostenlos betreten
zu dürfen, auch wenn das bei den in Tschechien üblichen
Eintrittspreisen, die selten über umgerechnet 2 Euro liegen, nicht
wirklich ins Gewicht fällt. Das Hotel ist außerdem für das
Stadion-Catering zuständig, wozu nicht nur der Wurst- und
Getränkestand gehört, sondern auch die hoteleigene Terrasse, von
der aus die Zuschauer das Geschehen auf dem Rasen mit Bedienung am
Platz verfolgen können. Das bringt allerdings nur dann etwas, wenn
auf dem angrenzenden Platz gespielt wird. Das Areal
verfügt nämlich über zwei Stadien – jeweils mit vernünftigem
Ausbau: Einmal das eigentliche Fußballstadion, direkt daneben das
etwas größere Leichtathletikstadion mit Laufbahn. Gespielt wird
überwiegend im Leichtathletikstadion, auch wenn fast alle
(deutschen) Quellen das Fußballstadion als Hauptspielort angeben.
Wie auch immer: Das Leichtathletikstadion hat in jedem Fall den etwas
besseren Ausbau. Der markante, weiß-gelbe Kubus des
Stadionhotels sticht einem hingegen auf beiden Plätzen sofort ins
Auge.