Testvériség-Újpalota SE - Rákospalotai EAC 0:0

Ungarn, Megyei Bajnokság I – Budapest (4. Liga)
Samstag, 16. Oktober 2021, 10 Uhr
Budapest, Barátság Sporttelep

Feuer frei für einen herrlichen Fußballtag in Budapest: zweimal oberste Stadtliga, zum Abschluss noch das Unterhaus – herrlich. Gleich zum Auftakt des Tages wartet das Palota-Derby zwischen den Vereinen aus den beiden Nachbar-Stadtteilen Újpalota und Rákospalota, die zusammen mit Pestújhely den 15. Bezirk von Budapest bilden. Von unserer Unterkunft am Ostbahnhof aus ist der ratzfatz und umsteigefrei mit dem Linienbus erreichbar. Zunächst geht‘s für uns in die zwischen lauter Plattenbauten gelegenen Markthalle von Pestújhely, die man vielleicht sogar als Geheimtipp bezeichnen könnte. Längst nicht so schick wie die berühmte Nagy Vásárcsarnok (Große Markthalle) im 9. Bezirk direkt am Donauufer, aber auch längst nicht so touristisch. Genau genommen sind wir hier heute Vormittag die einzigen Touristen. Eine ideale Gelegenheit somit, sich mit leckeren und dazu noch günstigen Snacks einzudecken, denn im unterklassigen ungarischen Fußball gibt es für gewöhnlich nichts zu essen. Besonders empfehlenswert ist in Ungarn natürlich immer Salami und gelbe Paprika. Von der Markthalle aus sind‘s dann nur ein paar Schritte bis zum Barátság Sporttelep, der schon zum Stadtteil Újpalota (Neu-Palota) gehört. Besonders gespannt war ich im Vorfeld, was da so aus Rákospalota mitkommt. Der REAC spielte von 1979 bis 1991 und von 2005 bis 2009 in der 1. Liga, zuletzt bis 2017 immerhin noch in der 3. Liga. Wenig überraschend ist somit eine Fanszene vorhanden, die heute Morgen aber entweder lieber ausschläft (die Anstoßzeit 10 Uhr ist ja auch hart) oder aber einfach nicht mehr existiert. Gerade einmal eine einzige Person steht im Gästeblock, dafür mit zwei Zaunfähnchen. Auf Heimseite sieht es nicht viel besser aus. Auch dort gab es mal etwas Fanszene, von der wenigstens noch ein paar grün-weiße Fahnen übrig geblieben sind, die zumeist von Kindern geschwenkt werden. Akustischer Support auf beiden Seiten nicht vorhanden. Das gilt ebenso für einen Bierstand, aber da sich direkt neben dem Barátság Sporttelep eine Tankstelle befindet, ist das alles andere als dramatisch. Da Tankstelle und Stadion nicht einmal durch einen Zaun getrennt sind, gehen wir davon aus, dass das wohl als offizieller Bierstand betrachtet wird, zumal sich mehrere Zuschauer dort ihre Bierdosen kaufen. Erst später entdecken wir das Vereinsheim, das gut versteckt in den Katakomben liegt und echt gemütlich ist. Ein Hingucker ist natürlich auch das Stadion an sich, das mit seinen Stufen auf beiden Geraden ganz klar zu den besseren Grounds im unterklassigen Budapester Fußball gehört. Interessant noch zu erwähnen, wie man derzeit in Ungarn mit der Corona-Pandemie umgeht: Es gibt keinerlei Beschränkungen im Alltag, auch keine Maskenpflicht in Bus und Bahn. Das führte gestern bei der Anreise der völlig absurden Situation, dass im Railjet von München nach Budapest in Deutschland OP-Masken-, in Österreich FFP2-Masken- und in Ungarn gar keine Maskenpflicht herrschte. In ein und demselben Zug. Der einzige Bereich, in dem es in Ungarn noch Regeln gibt, ist der Sport. Zuschauer müssen zwar keine Masken tragen, aber geimpft sein. Wie das mit dem Corona-Kurs zusammenpasst, den Ungarn ansonsten fährt, ist mir ein völliges Rätsel, aber tatsächlich wird der Impfstatus auch im unterklassigen Fußball streng überprüft. Und obwohl hier kein Eintritt verlangt wird, muss dennoch eine Person vom Verein am Eingang stehen, um den Impfstatus mittels App zu überprüfen.






































Nebenplatz: