DJK Teutonia Gaustadt – ASV Gaustadt (Abbruch)

Deutschland, Kreisklasse Bamberg – Staffel 1 (9. Liga)
Freitag, 22. Oktober 2021, 19 Uhr
Bamberg, Sportzentrum Gaustadt – Platz 2 

Kaum aus Osteuropa zurück, geht‘s direkt wieder nach Osteuropa: Thüringen ist das Ziel an diesem Wochenende. Im zweitkleinsten der neuen Bundesländer (2,1 Millionen Einwohner – und damit sogar kleiner als die Region Stuttgart) warten mit dem Stadion im Kaffeetälchen in Tiefenort und dem Wimaria-Stadion in Weimar zwei Grounds, die schon lange auf meiner Liste stehen. Auf dem Weg dorthin machen wir Station in Bamberg, wo im Stadtteil Gaustadt am heutigen Freitagabend das Ortsderby ansteht. Bamberg (78.000 Einwohner) ist seit 1993 mit seiner Altstadt Unesco-Weltkulturerbe und besitzt mehrere Brauereien. Zwei gute Gründe also, da gleich mal einen ganzen Tag zu verbringen. Dass in Bamberg offenbar vehement darüber gestritten wird, wie viele Brauereien es genau in der Stadt gibt und ab wann eine Brauerei wirklich als Bamberger Brauerei gibt, macht die Sache freakig und umso spannender. Die Zahl variiert zwischen 9 und 15, was insbesondere mit Blick auf die Einwohnerzahl so oder so ein beeindruckender Wert ist. Viel Bier-Tradition bedeutet auch viel Wirtshaus-Tradition, so dass wir nach Besichtigung der wirklich wunderschönen Altstadt einkehren gehen. Wir nehmen das wohl bekannteste Wirtshaus Bambergs, das Schlenkerla, über das sogar schon der der Bayrische Rundfunk eine knapp 30-minütige Doku gedreht hat (siehe hier). Eigentlich schade, dass am Abend noch Fußball wartet, denn hier hätten wir wirklich Stunden verbringen können. Das Rauchbier als ureigene Bamberger Bierspezialität ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig und fühlt sich am Anfang so an, als würde man einen Schinken trinken, aber geht mit jedem Glas dann besser runter. Es lohnt sich aber, doch noch nach Gaustadt aufzubrechen, denn dort steht ein wirklich imposantes Sportzentrum. Der Hauptplatz mit seiner massiven Tribüne fasst 5.000 Zuschauer und der Nebenplatz ist mit einer Art Miniatur-Version der Tribüne ausgestattet. Ersterer ist dem ASV Gaustadt vorbehalten, während die Teutonia mit dem Nebenplatz Vorlieb nehmen muss. Da macht man auch beim Derby keine Ausnahme, was bei dem heutigen Abendtermin aber ohnehin außer Frage steht, da nur der Nebenplatz über Flutlicht verfügt. In Anbetracht dessen, dass hier lediglich Neuntliga-Fußball geboten wird, ist die Zuschauerzahl nicht schlecht, wenngleich ich insgeheim doch mit einer noch besseren Kulisse gerechnet habe. Aber ganz klar: Macht Spaß hier! Zum Knackpunkt wird bei diesem Spiel allerdings das Flutlicht. Zunächst geben etwa in der 80. Minute die drei Masten auf der einen Spielfeldhälfte den Geist auf. Ich habe nicht so ganz mitbekommen, wie das System funktioniert, aber am Schaltkasten tickt jedenfalls ein Countdown. Unter den Zuschauern erzählt man sich, dass man in das Ding Münzen einwerfen müsse und man das nicht in ausreichender Form getan habe. Keine Ahnung, ob das stimmt, aber jedenfalls scheint es sich jetzt zu rächen, dass man das Spiel mit einigen Minuten Verspätung angepfiffen hat, die jetzt am Ende in puncto Flutlicht fehlen. Nach kurzer Diskussion entscheiden sich Schiedsrichter und Mannschaften, die letzten Minuten mit nur drei von sechs funktionierenden Masten zu spielen. Doch es dauert nur wenige Minuten, da stellen auch die restlichen drei Masten den Betrieb ein und es ist stockdunkel auf der gesamten Anlage. In das Raunen der Zuschauer mischt sich Gelächter, das Spiel muss natürlich beim Stand von 4:2 für die Teutonen abgebrochen werden. Hoffentlich ist das eine Lehre, Spiele immer pünktlich anzupfeifen, worauf ja auch insbesondere der Hopper bei seiner meist engen Tagestaktung immer angewiesen ist. Nach dem Spiel geht‘s natürlich wieder direkt rein in die Altstadt, um noch das ein oder andere Wirtshaus mitzunehmen. Da Bamberg auch eine äußerst lebhafte Studentenstadt ist, ist für reichlich Trubel und ausgedehnte Öffnungszeiten gesorgt. Besonders positiv in Erinnerung bleibt Manpfred Fischer, eine Art Studenten-Imbiss in der Unteren Sandstraße, bei dem es noch bis tief in die Nacht hinein Entrecôte auf die Hand gibt. Ein Wahnsinn!