Samstag, 14. September 2019, 18 Uhr
Kreuzlingen, Sportanlage Döbeli
Das dritte Spiel des Tages ist zugleich das höchstklassige Spiel des Tages. Kreuzlingen wird manchmal als der Schweizer Teil von Konstanz bezeichnet, tatsächlich handelt es sich aber um eigenständige Städte, die mit der Zeit miteinander verschmolzen sind. Im Zweiten Weltkrieg war dies ein Segen für Konstanz, das dadurch als einzige größere deutsche Stadt von Luftangriffen der Alliierten verschont wurde, da aus der Luft die Grenze zwischen Konstanz und Kreuzlingen einfach nicht zu erkennen war. Die Konstanzer Altstadt ist dadurch eine der schönsten von Deutschland. Besonders deutlich wird die praktisch nicht vorhandene Grenze zwischen beiden Städten am Sportplatz Döbeli, auf den die italienische AS Calcio Kreuzlingen gezogen ist. Die Gegengerade ist ein Grashügel, der zugleich die Staatsgrenze darstellt. Der Grashügel hat eigentlich nichts mit dem Sportplatz zu tun, sondern dient als Lärmschutzwall, weil dahinter auf deutscher Seite eine vielbefahrene Straße entlangläuft. Man befindet sich also auf einem Schweizer Sportplatz, schaut aber auf deutsche Verkehrsschilder, die über den Grashügel hinweg ragen. Wenn man die Adresse des Sportplatzes bei Google Maps eingibt, wird übrigens vorgeschlagen, auf dieser vielbefahrenen Straße zu parken und einfach über den Lärmschutzwall zu klettern. Starke Idee! Tatsächlich besitzt die Sportanlage Döbeli keinen eigenen Parkplatz, da sie mitten in einer Kleingartenkolonie liegt. Etwa 300 Meter entfernt gibt es ein paar wenige Parkmöglichkeiten, die Kapazität reicht aber schon bei wenigen Zuschauern nicht aus. Eingeplant habe ich das leider nicht und die Zeit zwischen den Spielen lieber in Konstanz am Bodenseeufer verbracht, aber irgendwo tut sich bei frecher Parkweise dann doch noch eine Lücke auf. Wenig überraschend musste Calcio Kreuzlingen daher auch sein Pokalspiel vor einem Monat gegen den FC Luzern ins Stadion Burgerfeld verlegen. Untypisch für den Schweizer Pokal, in dem die unterklassigen Vereine ja selbst gegen den großen FC Basel zu 99 Prozent auf der eigenen Anlage spielen, aber in diesem speziellen Fall geht das einfach nicht. Heute gegen den FC Rüti geht es 20 Stufen gemütlicher zu. Trotz der Grenznähe weht hier schon ein anderer Wind als im nur zehn Kilometer entfernten Dettingen. Generell ist die Mentalität in der Schweiz ja ein Stück südländischer, aber bei einem italienischen Verein das noch einmal etwas ganz anderes. Deutlich mehr Italienisch als Deutsch wird am Spielfeldrand gesprochen, im Vereinsheim läuft Serie A im Fernsehen und wenig überraschend brutzelt Salsiccia auf dem Grill.