Mittwoch, 28. August 2019, 17.15 Uhr
Nürtingen, Sportplatz Oberensingen
What! The! Fuck! Ich habe mir wirklich eingebildet, nach der Arbeit kurz ins Auto steigen zu können und zum Landesliga-Aufsteiger SV Oberensingen zu fahren. Läuft soweit alles wie am Schnürchen, ehe ich kurz vor der Autobahnausfahrt Nürtingen mal Google Maps anschmeiße. Eigentlich eine reine Routineangelegenheit, denn der Sportplatz liegt direkt am Autobahnzubringer. Doch dann trifft mich fast der Schlag: Für die verbleibenden 5 Kilometer wird eine Fahrtzeit von 75 Minuten angegeben. Zu Fuß ist die Strecke laut Google Maps in 61 Minuten machbar, was ein kurzfristiges Entwickeln eines Plan B zur Folge hat, der jedoch einen ganz massiven Haken hat: Wo das Auto stehenlassen? Grund für den Stau-GAU: Die B313 – also der Autobahnzubringer – wird derzeit umfangreich saniert, ausgerechnet genau auf Höhe des Oberensinger Sportplatzes. Aus zwei Fahrstreifen pro Richtung wird nur noch einer plus Ampelschaltung und weil der gesamte Feierabendverkehr ins Neckartal über eben diese B313 fahren muss, ergeben sich Stauzeiten von bis zu zwei Stunden. Mit meinen 75 Minuten bin ich da noch ganz gut bedient. Anstoß beim SV Oberensingen ist um 17.15 Uhr; exakt um 18.14 Uhr betrete ich mit einem kleinen Hechtsprung den Sportplatz, auf dem wenige Sekunden später der Anpfiff zur zweiten Halbzeit erfolgt. Formal reichen würde das zwar, höhere Gewalt ist ja ganz klar gegeben, ernsthaft zufrieden stimmt mich das aber nicht, hier nur 45 Minuten zu sehen, denn die Sportanlage ist wirklich nett und dazu seit dieser Saison eben ein Landesliga-Ground. Es bleibt aber noch ein kleines Hintertürchen, denn das ist hier ja Pokal und da könnte es vielleicht Verlängerung geben. Das Problem ist nur, dass die TSG Hofherrnweiler/Unterrombach als Verbandsligist klarer Favorit ist und zur Halbzeit bereits mit 3:2 führt. So bleibt der Spielstand auch bis zur 89. Minute, ehe der SV Oberensingen tatsächlich in der Schlussminute den Ausgleich macht und es in die Verlängerung geht. Unter all den Zuschauern, von denen einige ebenfalls im Stau standen und deutlich nach mir eintrudelten, bin ich fast derjenige, der am lautesten jubelt. Es gibt damit einen 30-minütigen Nachschlag, der zumindest ein kleines Trostpflaster ist. Dass sich die TSG Hofherrnweiler/Unterrombach am Ende doch durchsetzt, ist mir dabei ehrlich gesagt ziemlich egal.