Dienstag, 20. August 2019, 19.30 Uhr
Bielefeld, Sportplatz am Wortkamp
Eine ganze Woche in Bielefeld und ganz „zufällig“ finden in genau dieser Woche die Erstrundenspiele des Bielefelder Kreispokals statt. Das ist ja nicht zu fassen. Eine gute Gelegenheit also, die Komplettierung Bielefelds mit seinen knapp 60 Grounds voranzutreiben. Da sich insbesondere die Migrantenvereine, von denen es in Bielefeld überproportional viele gibt, die Sportplätze oft teilen, muss die erste Pokalrunde zwangsläufig über mehrere Tage gestreckt werden, was mir natürlich nur zu gut in den Kram passt. Breite Auswahl an jedem Tag der Woche. Los geht es mit dem Sportplatz am Wortkamp im Stadtteil Stieghorst, der nur vier Straßenbahnhaltestellen von meinem Bielefelder Domizil entfernt liegt. In dem Fall sind es allerdings erst einmal fünf, denn da es auf dem ausbaulosen Ascheplatz wie erwartet keinen Bierstand gibt, muss man sich sein Material selbst mitbringen. Eine Haltestelle weiter – an der Endstation Stieghorst Zentrum – befindet sich allerdings eine Tankstelle, in der man sich den Beutel vollhauen kann. Nebenbei gesagt: In dem rötlichen Plattenbau direkt an der Endstation habe ich mein erstes Lebensjahr verbracht. Solche Begegnungen mit der eigenen Vergangenheit wird es auch in den kommenden Tagen und Wochen immer wieder geben, was das Groundhoppen in Bielefeld für mich persönlich zu einer höchst spannenden Angelegenheit macht – obwohl oder gerade weil ich mit meiner Geburtsstadt seit 25 Jahren nichts mehr am Hut habe. Eine spannende Angelegenheit ist das ausgesuchte Pokalspiel allerdings nicht. Der KF Kosova spielt nur in der Kreisliga C und damit in der untersten Liga, der SC Peckeloh satte vier Etagen höher in der Landesliga. Die Albaner haben nicht ansatzweise eine Chance und man muss sich wundern, dass das Ding hier nicht zweistellig ausgeht. Und dann ist da noch dieser interessante Kontrast innerhalb des Fußballkreises Bielefeld, zu dem einerseits die völlig abgefuckten Großstadtvereine aus Bielefeld selbst gehören, andererseits aber auch die seriösen Dorfvereine aus dem sehr ländlich geprägten Bielefelder Umland wie etwa der SC Peckeloh. Der spielt in der Landesliga fast ausschließlich gegen andere seriöse Dorfvereine – und muss dann im Kreispokal in ein Bielefelder Assi-Viertel fahren, um auf dem hinterletzten Ascheplatz gegen eine aus dem letzten Loch pfeifende Albaner-Truppe anzutreten. Ich liebe den Kreispokal Bielefeld!