Freitag, 27. Juli 2018, 19.30 Uhr
Unterföhring, Stadion an der Bergstraße
Der bayrische Spielplan ist in diesem
Sommer wirklich extrem ergiebig, so dass es auch am letzten
Juli-Wochenende wieder in den Freistaat (und nach Österreich) geht. Acht Spiele, sieben
davon auf Anlagen mit überdachter Tribüne – da gab es schon
weitaus schlechtere Quoten. Los geht’s mit ein paar Krügen Bier bei Blasmusik im
Englischen Garten in München, von dem aus der Vorort Unterföhring
(11.000 Einwohner) schnell erreicht ist. Bundesweit bekannt ist er
als Medienstandort: Pro Sieben und Sky haben hier ihren Hauptsitz,
ZDF und Bayrischer Rundfunk betreiben in Unterföhrung ebenfalls
Studios und auch die Kabel-Sparte von Vodafone hat hier ihre Zelte
aufgeschlagen. Daraus resultieren enorme Gewerbesteuereinnahmen,
schon seit Jahren kann die Gemeinde dadurch beispielsweise eine
kostenlose Kinderbetreuung anbieten, was in Bayern ansonsten ja nicht
der Fall ist. Beim FC Unterföhring scheint von der Kohle allerdings
nicht viel kleben zu bleiben. Vergangene Saison spielte man zum
ersten Mal in der Regionalliga Bayern, musste seine Heimspiele jedoch
in Heimstetten austragen, weil die eigene Hütte nicht
regionalliga-tauglich ist. Ein Armutszeugnis für solch eine reiche
Gemeinde. Zwar ist aktuell der Bau eines neuen Stadions in Planung,
das 2020 fertig sein soll, durch den sofortigen Abstieg in die
Bayernliga kann man sich aber ohnehin Zeit lassen. In der Bayernliga
spielt der FC Unterföhring wieder im angestammten Stadion an der
Bergstraße (firmiert ebenfalls unter dem Namen Sportpark Isarau),
das mitten im Ort liegt. Das bringt nicht unbedingt Vorteile bei der
Parkplatzsituation mit, die wirklich extrem beschissen ist. Auch
während des Spiels wird deutlich, dass Unterföhring kein normaler
bayrischer Ort ist. Am Spielfeldrand wird kaum Bayrisch gesprochen,
dazu zeigt die geringe Zuschauerzahl, dass viele Einwohner zugezogen
sind und wohl nur wenige einen echten Draht zu ihrem Ort und seinem
Verein haben – schließlich handelt es sich hier um ein waschechtes
Derby: Unterföhring und Ismaning grenzen direkt aneinander.