Sonntag, 27. Mai 2018, 17 Uhr
Štěchovice u Prahy, Stadion FK TJ Štěchovice
Zum Abschluss der Tschechien-Tour gibt
es das höchstklassige Spiel, nämlich 3. Liga in der Böhmen-Staffel.
Geboten wird die in Štěchovice, ein paar Kilometer südlich von
Prag, wo in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs die SS das
Bernsteinzimmer versteckt haben soll. Die Fahrt in das
2.000-Einwohner-Dorf führt durch das malerische Moldautal, zu dessen
Höhepunkten die 1939 fertiggestellte Beneš-Brücke in Štěchovice
gehört. Sie ist die älteste Eisenbetonbrücke Tschechiens und seit
1965 Kulturdenkmal. Da im Moldautal der Tourismus eine gewichtige
Rolle spielt, gibt es entlang der Strecke viele Restaurants, natürlich
auch auf beiden Seiten der Beneš-Brücke. Ehrensache, dass wir dort
das letzte Mal auf dieser Tour Rast machen, den Blick genießen und uns
eine schöne Zeit machen. Gemütlich geht es im Stadion des FK TJ
Štěchovice weiter, denn trotz der relativ hohen Spielklasse sind
gerade einmal abgezählte 205 Zuschauer vor Ort. Die kennen sich fast alle
untereinander, die Einheimischen müssen an den Bierständen nicht
einmal bezahlen, sondern können anschreiben lassen. Lustig und
gleichzeitig bezeichnend, dass da schon Mitte der ersten Halbzeit
manch ein Pavel oder Jiří sechs Bier und drei Schnäpse auf dem Deckel stehen
hat. Äußergewöhnlich ist hingegen das Essensangebot, denn neben
der von uns Süddeutschen ja oft nicht so geliebten Klobasa liegen
auch Steaks auf dem Grill, wofür es von uns die Daumen nach oben
gibt. Einen Blick wert ist dazu der kleine Fanshop des Vereins, der
unter anderem das offizielle Liga-T-Shirt der ČFL von der Saison
2016/17 im Sortiment führt – mit den Wappen aller 18 Vereine auf
der Brust. Wir versuchen gleich mal zehn Stück zu ordern, weil so
etwas ja immer ein schönes Geschenk ist, aber im Fanshop verweigert
man die Kommunikation und reagiert nicht einmal, als wir mit dem
Finger auf das T-Shirt zeigen. Schade, so ein fremdenunfreundliches
Verhalten hat man in Tschechien wirklich selten, aber ab und zu kommt
es dann leider doch mal vor. Für den Rest von Štěchovice –
insbesondere die nette Dame am Bierstand – gilt das aber explizit
nicht.