Samstag, 10. Juni 2017, 18 Uhr
Hörbranz, Sportplatz Sandriesel
Stell Dir mal vor, Du wirst Meister,
und keiner geht hin. Mit großer Zufriedenheit wurden eigentlich die
Spielpläne des Vorarlberger Fußballverbands gesichtet, denn
ausgerechnet im direkt an der deutschen Grenze gelegenen Hörbranz
könnte heute an diesem vorletzten Spieltag die Entscheidung um den
Titel in der 1. Landesklasse fallen. Der FC Hörbranz ist
Tabellenführer, zwei Punkte dahinter folgt der SV Ludesch. Das
könnte eine Meisterfeier auf eigenem Platz bedeuten, doch das lockt
kaum einen Hund hinter dem Ofen hervor. Schade. Vor allem deshalb,
weil der schon eine Stunde früher spielende SV Ludesch überraschend
mit 1:4 in Hittisau verliert, wodurch man mit einem Sieg tatsächlich
Meister wird. Trotzdem will 90 Minuten lang kein Tor fallen, in der
Nachspielzeit gelingt dem FC Hörbranz dann aber doch der goldene
Treffer. So richtig Partystimmung kommt jedoch nicht auf, eigentlich
feiert nur die Mannschaft und der Rest schaut lustlos zu. Ganz
seltsame Atmosphäre. Interessant ist hingegen der Sportplatz
Sandriesel, zumindest aufgrund seiner Lage, denn hinter dem
Vereinsheim fließt die Leiblach vorbei, der Grenzfluss zwischen
Deutschland und Vorarlberg. Die Eckfahne ist also nur etwa 50 Meter
von der deutschen Grenze entfernt. Noch schöner ist die Leiblach
aber wenige Kilometer weiter an ihrer Mündung in den Bodensee –
erst recht an Sommertagen wie heute. Gleich am Hörbranzer Bahnhof,
der sich ein gutes Stück vom Ort entfernt direkt am Seeufer
befindet, steht eine ausrangierte Bodensee-Fähre, die zu einer
Weinstube und Cocktailbar umfunktioniert wurde. Der Tag könnte nicht
schöner enden, als hier in entspannter Atmosphäre bei einem
Gläschen Veneziano dem Sonnenuntergang zuzuschauen.
