TSG Emmerthal – TuS Almena 4:1

Testspiel
Samstag, 26. Juni 2021, 18 Uhr
Emmerthal, Stadion Emmerthal

Zum Abschluss des Tages geht es in das nahe Hameln gelegene Emmerthal. Die Grenze zu NRW ist nicht weit, weshalb man sich für heute Abend auch einen Testspielgegner aus NRW eingeladen hat – genauer gesagt aus Lippe. Emmerthal (10.000 Einwohner) ist bundesweit bekannt aufgrund des hier stehenden Kernkraftwerks Grohnde, das man auch vom Ground aus gut sieht. Den Baubeginn des Meilers versuchte in den 1970er-Jahren die Anti-AKW-Bewegung mit Protesten zu verhindern, die als die bundesweit heftigsten zählten. Als „Schlacht von Grohnde“ sorgten sie damals für Schlagzeilen. Teilweise mit Helmen und Gasmasken auf dem Kopf rückten an jedem 19. März 1977 rund 15.000 Demonstranten vor und überrannten 4.000 Polizisten, um den Bauplatz des Atomkraftwerks zu besetzt. Gebaut wurde es trotzdem – allerdings soll es am 31. Dezember 2021 vom Netz genommen werden. Große Erwartungen weckte bei uns dagegen der Name des namenlosen Stadions, allerdings finden wir nur einen ausbaulosen Sportplatz vor. Man kann aber Spuren entdecken, dass hier zumindest mal ein kleiner Ausbau vorhanden war. Und auch der Straßenname (Am Stadion) lässt auf eine einst höhere Berufung schließen. Gemütlich ist es hier aber trotzdem, zumal alles etwas angestaubt ist und dadurch einen gewissen Charme hat. Irgendwie passt da sogar ins Bild, dass am Vereinsheim Bier-Werbung von Schultheiss aus Berlin hängt, eben weil das überhaupt nicht hierher passt. In Erinnerung bleibt uns jedoch vor allem der vielleicht dreijährige Sohn eines Spielers des TuS Alemena, der immer wieder zu seinem Vater auf den Platz rennen will und dann bitterlich weint, weil er das nicht darf. Der Vater muss sich deshalb schon nach wenigen Minuten auswechseln lassen, um seinen Sohn zu beruhigen. Und dann wird zu einem teuflischen, aber doch sehr süßen Trick gegriffen: Der Vater geht in der zweiten Halbzeit vor den Augen seines Sohnes auf Toilette, verschwindet aber durch irgendeine Hintertür und lässt sich heimlich wieder einwechseln. Der Sohn glaubt den Bluff, schaut nicht mehr aufs Spielfeld und ist tatsächlich der Meinung, sein Vater wäre Ewigkeiten auf der Toilette. Tränen kullern somit keine mehr. Nach Abpfiff nimmt der Vater seinen Sohn trotz 1:4-Niederlage freudestrahlend in den Arm und fragt grinsend: „Naaa, da war der Papa aber lange aufm Klo, was?“ Ein dickes Lob noch an die Damen vom Grill: Trotz freiem Eintritt herrscht in der Küche Betrieb. Es gibt zwar keine Bratwurst, aber Chilli con carne. Das ist beim Fußball ja wirklich eine Seltenheit, erst recht bei Testspielen. Und es wäre sogar eine plausible Erklärung, warum man wirklich stundenlang auf dem Klo sitzt.