SV Rödinghausen II – SV Bad Rothenfelde 4:0

Testspiel
Donnerstag, 24. Juni 2021, 19.30 Uhr
Rödinghausen, Wiehenstadion – Platz 2

Große Freude, ein relativ hochklassiges Testspiel fast vor der eigenen (Bielefelder) Haustür: Westfalenliga trifft auf niedersächsische Landesliga Weser/Ems. Das mit der eigenen Haustür stimmt allerdings nur bedingt, denn die Anreise mit dem Auto dauert dann doch 40 Minuten – wovon über 20 Minuten durch das Bielefelder Stadtgebiet führen. Gibt in Deutschland wohl kaum eine Stadt mit einem beschisseneren Stadtverkehr als Bielefeld. Da weiß man dann auch, warum der ÖPNV in Bielefeld so dermaßen scheiße ist, denn er muss keine echte Konkurrenz fürchten. Und wenn wir schon beim Schimpfen sind: Trotz eines einstelligen Inzidenzwertes im Kreis Herford lässt der SV Rödinghausen keine Zuschauer zu – auch nicht bei einem Testspiel seiner zweiten Mannschaft. Da hilft nur frech sein und es einfach mal versuchen. In die Karten spielt, dass das Wiehenstadion gar nicht in Rödinghausen selbst, sondern im Nachbardorf Schwenningdorf liegt. Dort wurde es auf dem Areal des Hauptsponsors gebaut, in dessen Besitz sich das Stadion auch befindet und mit dessen Millionen dieser Dorfverein überhaupt erst in den Profibereich vorstoßen konnte. Die abschüssige Lage hat den Vorteil, dass generell wenig los ist, was die Chance erhöht, dass das Zuschauerverbot nicht allzu streng durchgesetzt wird. So kommt es dann auch. Genauer muss man sagen: Es ist einfach niemand da, der einen verscheuchen könnte, denn vom SV Rödinghausen sind lediglich die Spieler und der Trainerstab anwesend – und die sind komplett aufs Spiel fixiert. Sogar ein bisschen too much, denn dass bei einem Testspiel der zweiten Mannschaft ein Assistenztrainer während des Spiels mit einem Klemmbrett in der Hand aufs Spielfeld läuft, um einem Spieler genaue Anweisungen zu geben, ist leicht übertrieben. Aus dem 35 Kilometer entfernten Bad Rothenfelde sind drei, vier Zuschauer mitgekommen, die sich ebenfalls ganz unbekümmert an den Spielfeldrand stellen, während die übrigen zehn Zuschauer brav hinter dem Zaun stehenbleiben. Von dort hat man dank erhöhter Position aber ohnehin den besseren Blick, was das ausschlaggebende Argument für die Standortwahl sein dürfte. Abgesehen davon verfügt der gleich gegenüber vom Haupteingang des Wiehenstadions gelegene Nebenplatz einen überdachten Unterstand mit Glaswänden. Die zweite Mannschaft des SV Rödinghausen trägt hier auch in der Westfalenliga ihre Heimspiele aus, weshalb man den Ground eigentlich besser mit einem Pflichtspiel macht, denn etwa die Spvgg Erkenschwick oder VfB Fichte Bielefeld bringen einen singenden Gästeanhang mit. Allerdings haben wir alle in diesen Corona-Zeiten ja gelernt, dass alles ganz schnell wieder vorbei sein kann und sich bietende Gelegenheiten besser genutzt werden müssen als früher. Zum anderen bleibe ich damit hier in Rödinghausen einer kleinen Tradition treu, denn auch das Wiehenstadion habe ich einst etwas unorthodox gemacht, nämlich im August 2018 mit der A-Jugend (siehe hier). Kurios: Damals kamen zum Spiel gegen den Nachwuchs von Schalke deutlich mehr Zuschauer als zwei Tage zuvor beim ostwestfälischen Regionalliga-Derby der Herren gegen den SC Verl.