KS Olimpia Elbląg – Wrocławski KS Śląsk II 1:4

Polen, II Liga (3. Liga)
Samstag, 5. Juni 2021, 15 Uhr
Elbląg, Stadion Miejski

Anderthalb Stunden vor Anpfiff schlagen wir wieder im gut 60 Kilometer von Kowale entfernten Elbląg auf. Genug Zeit also, um noch auf ein Bier einzukehren und dort auf die Langschläfer zu treffen. Es folgt nun sozusagen der Höhepunkt der Tour – nämlich das einzige Spiel, bei dem eine organisierte Fanszene anzutreffen sein wird. Groß ist die Szene von Olimpia Elbląg zwar nicht, dennoch genießt sie einen relativ hohen Bekanntheitsgrad, weil sie mit Legia Warszawa befreundet ist. Oder wie man in Polen zu sagen pflegt: ein Bündnis hat. Auch so ein Aspekt, warum ich mit der polnischen Fankultur nichts anfangen kann. Eine Freundschaft zwischen zwei Szenen hat für mich nichts mit Strategie oder gar Militarismus zu tun. Wie ich schon erwähnt habe: Beim Fußball ist Polen für mich das Anti-Italien – und damit nicht das, worauf ich sonderlich heiß bin. Daher ist es auch nicht sonderlich schlimm, dass wir beim Organisieren der Karten etwas gepennt haben und wir von unseren Plätzen aus keinen guten Blick auf den Olimpia-Block haben. Letztendlich müssen wir froh sein, überhaupt im Stadion zu sein, denn in Polen gilt derzeit eine Zuschauer-Obergrenze, die im unterklassigen Fußball nie erreicht wird, bei höherklassigen Spielen aber eventuell schon. Macht also Sinn, sich vorab Tickets online zu besorgen, zumal es wie aktuell bei Olimpia gar keinen Verkauf am Spieltag gibt. Der Online-Kauf hat jedoch einen Haken, denn mit deutschen Kreditkarten scheitert man in polnischen Ticketsystemen regelmäßig. Wir konnten vorgestern in Poznań nicht einmal etwas bei Lieferando bestellen. Olimpia Elbląg ist allerdings so freundlich und hinterlegt uns Karten am Eingang. Wir sitzen somit auf der Haupttribüne, auf der auch der rund 30-köpfige Olimpia-Anhang steht. Ziemlich aktiv die ganze Zeit, aber reißt natürlich keine Bäume raus. Sehr cool dafür, dass man für die offiziell 420 Zuschauer den Verpflegungsstand betreibt – mit der Biermarke Specjal aus Elbląg vom Fass und zwei verschiedenen Wurstsorten. In Kombination mit dem Stadion, das abgesehen von der Stahlrohr-Haupttribüne schon ziemlich in die Jahre gekommen ist, und dem schönen Wettert hat das schon Charme.