Testspiel
Freitag, 11. Juni 2021, 20 Uhr
Hergiswil NW, Sportplatz Grossmatt
Nach überraschend viel Polen in den vergangenen beiden Wochen geht es an diesem Wochenende wieder in ganz vertraute Gefilde: in die Schweiz. Dort dürfen inzwischen auch die Herren wieder kicken – ganz offiziell mit Zuschauern. Teilweise wird sogar schon Ligafußball geboten, ansonsten steht eine breite Palette an Testspielen bereit. Charmant: Endlich kann an diesem Wochenende die Gruppe 2 der 4. Liga komplettiert werden. Ein guter Grund also, gleich das ganze Wochenende dort zu verbringen, wo die Schweiz am schönsten ist: in der Zentralschweiz. Erst recht im Juni eine gute Wahl. Los geht es mit einem Testspiel im Luzerner Vorort Hergiswil, der aber noch zum Kanton Nidwalden gehört. Allerdings ist man eine Exklave und vom restlichen Kantonsgebiet nur über den Vierwaldstätter See direkt zu erreichen. Der – im wahrsten Sinne des Wortes – Höhepunkt des kleinen Hafenstädtchens ist der Pilatus mit seinem 2.128 Meter hohen Gipfel. Er gilt als Hausberg von Luzern, sogar ein Luzerner Radiosender ist nach ihm benannt, tatsächlich steht er aber auf Hergiswiler Boden. Oder besser gesagt: Hergiswil steht auf dem Boden des Pilatus. Mit den massiven Bergen auf der einen Seite und dem malerischen Ufer des Vierwaldstätters See auf der anderen ist Hergiswil wirklich ein Schweizer Bilderbuch-Ort. Hier darf man auch gerne schon ein ganze Weile vor dem Anpfiff aufschlagen, noch ein Bierchen am kleinen Hafen trinken und die Aussicht genießen. Die Hanglage des Städtchens sorgt auch dafür, dass der Sportplatz Grossmatt topografisch kurios wirkt. Man betritt ihn von oben über eine Art Kellertreppe und steht dann zwischen Vereinsheim und Umkleidekabinen. Vor einem liegen fünf Stufen, wobei zwischen zweiter und dritter Stufe noch eine Laufbahn eingezogen wurde, so dass diese versetzt sind. Sieht schon komisch aus. Der Knaller ist dafür auch hier die Aussicht. Den Pilatus sieht man von den Stehstufen aus zwar nicht, dafür aber die gegenüberliegende, noch schneebedeckte Gebirgskette. Rund 30 Zuschauer sind heute Abend beim Derby gegen den Fussballclub aus dem Nachbarort Alpnach dabei. Den großen Lacher gibt es in der Schlussphase, als ein Spieler von Hergiswil alleine auf das gegnerische Tor zusprintet. Der Abwehrspieler von Alpnach kommt nicht hinterher, weiß sich nicht mehr anders zu helfen, hechtet mit den Armen voraus in Richtung des Angreifers und hält mit den Armen seinen Fuß fest – wie vom Sprungbrett im Schwimmbad. Auch nett: Der Schiedsrichter lässt einfach weiterlaufen. Ansonsten: Die offiziell geltende Maskenpflicht setzt niemand um.