TSV Schott Mainz – SV Stuttgarter Kickers 4:1

Deutschland, Regionalliga Südwest (4. Liga)
Samstag, 10. März 2018, 14 Uhr

Mainz, Bezirkssportanlage Mombach

Vielfältig ist heute nicht nur die Bierauswahl an Bord (mit Marken aus sechs verschiedenen Ländern), sondern auch die personelle Zusammensetzung, so dass es nach langer Zeit mal wieder mit einem vollbesetzten Auto auf Achse geht. Es ist ja auch ein wahrer Fußball-Tempel, den wir uns da mit der Bezirkssportanlage Mombach herausgesucht haben. Schulsport trifft Regionalliga-Tabellenkeller. Für beide Mannschaften ist es ein Sechs-Punkte-Spiel, das lässt auch Stuttgart wieder etwas reisefreudiger werden als zuletzt: Rund 150 Blaue stehen im Gästeblock, dazu noch einmal weitere 50 bis 70 im Heimbereich. Bei insgesamt 465 Zuschauern wird da schnell klar, welchen Stellenwert der Werkssportverein des Glas-Konzerns Schott in Mainz besitzt – gar keinen. Überhaupt wirkt das ganze Spektakel hier wie ein schlechter Scherz. Zum Beispiel: Die Spieler müssen von den Uralt-Umkleidekabienen durch den Haupteingang auf den Platz laufen. Dass auf der anderen Seite ein VIP-Zelt mit Glasfassade aufgestellt wurde, wirkt nicht nur bizarr, sondern so richtig fehl am Platz. Dazu ein Novum in der 119-jährigen Vereinsgeschichte der Kickers: das erste Ligaspiel auf Kunstrasen. Allein am Untergrund liegt es jedoch nicht, dass die Blauen völlig überfordert sind und die sicher geglaubten drei Punkte liegen lassen – und zwar nicht knapp, sondern richtig deutlich mit einer 1:4-Niederlage. Im Gästeblock brodelt es verständlicherweise, der Support wird zeitig eingestellt und in der Schlussphase nur noch gegen die Mannschaft gesungen („Wir sind Kickers und ihr nicht“ und „Absteiger, Absteiger“). Ehrlich muss man sagen, dass der Support aber auch bis zum 0:1-Rückstand in der 12. Spielminute eines solchen Schlüsselspiels nicht würdig war: null Motivation, völlig träge, langweilige Lieder, fast schon peinlich. Es geht ja nicht nur darum, die Mannschaft anzuheizen, sondern auch ein bisschen Eigenwerbung für die Kickers zu betreiben und für Schwung in diesem verstaubten Verein zu sorgen. Das Potenzial ist da, aber heute hat man mal wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass man es nicht nutzen kann. Trotzdem hart, gegen einen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf zu verlieren, bei dem ein 4:1-Sieg allenfalls für ein bisschen Applaus sorgt. Das einzig Positive an dieser Anlage ist der sympathische Bier- und Wurststand (auch hier wieder mit Disco-Beleuchtung), der in Zwitterfunktion sowohl Heim- als auch Gästebereich versorgt. Oder wie die Jungs vom Bierstand-Service der Kickers geschrieben haben: der Checkpoint Charlie von Mainz-Mombach.