Borussia VfL Mönchengladbach – SV Werder Bremen 2:2

Deutschland, Bundesliga (1. Liga)
Freitag, 2. März 2018, 20.30 Uhr
Mönchengladbach, Stadion im Borussia-Park

Erst Mönchengladbach, dann Eindhoven – der Film kommt bekannt vor, denn der lief erst vor zwei Wochen. Es geht also erneut hinauf zu den Preußen, um das Grenzlandstadion der kleinen Fohlen endlich abzuhaken. Vor zwei Wochen sollte Borussia Dortmund II dort gastieren, diesen Samstag ist es der KFC Uerdingen. Kann man ebenfalls gut mitnehmen. Die Fortsetzung dieses Films ist allerdings nicht besser als der erste Teil, denn auch in diesem Fall wird die Regionalliga-Begegnung von Borussia Mönchengladbach II abgesagt. Zum Kotzen – muss man mal ganz klar so sagen. Mit gleich 3x 1. Liga ist das Rahmenprogramm dieses Mal aber ein echtes Premiumprodukt, darunter sogar mal wieder ein Spiel in der Bundesliga. Lange her. Das neue Stadion der Borussia ist aber einer von noch zwei fehlenden Grounds in der deutschen Eliteliga, da passt das Freitagsspiel richtig gut ins Konzept. Kleiner Fun-Fact: Nach dem Fohlenplatz, dem RSV-Stadion, Odenkirchen und dem inzwischen abgerissenen Bökelbergstadion mache ich persönlich das neue, jetzt aber auch schon 14 Jahre alte Borussia-Stadion erst als fünften Ground in Mönchengladbach. Das zeigt deutlich, wo meine Prioritäten liegen. Nicht in der Bundesliga. Warum das so ist, bekomme ich heute Abend wieder vor Augen geführt. Wobei auch gesagt werden muss: Im doch sehr provinziell wirkenden Mönchengladbach geht das mal noch. Dass die Borussia überall in der Stadt präsent ist und es gerade am Spieltag kein anderes Thema zu geben scheint, ist sympathisch. Da passt es gut ins Bild, dass die Hotels und Pensionen heute wirlich zu 99 Prozent ausgebucht sind, weil eben doch die wenigsten Zuschauer aus der Stadt kommen (gefühlt sind mehr Niederländer als Deutsche im Stadion). Der Verein will sich nun selber sein Stück von diesem Kuchen holen und baut seit 2016 direkt neben dem Stadion ein Hotel, das noch in diesem Jahr eingeweiht werden soll. Dass man in dem modernen Glastempel nicht für 50 Euro übernachten kann, versteht sich von selbst. Womit wir wieder bei dem Punkt wären, warum dieser ganze Bundesliga-Zirkus nicht meine Welt ist. Bundesliga as usual wird heute allerdings nicht geboten, denn kurz vor Anpfiff zeigt sich das Wetter von seiner ganz hässlichen Seite. Es setzt ein Schneetreiben ein, das einen kaum noch die anderen Tribünen erkennen lässt. Kleiner Trost, dass die Gladbacher Nordkurve optisch aus Sparflamme läuft. Ein „50+1 muss bleiben“-Spruchband zum Einlaufen der Mannschaften, dann hängt die ersten zehn Minuten ein großes „Ehre der Sek. SV“-Banner vor der Kurve, das auch für die letzten zehn Minuten wieder dort hingehängt wird. Starkes Statement. Was ich nur nicht verstehe: Warum benutzt man diese sperrige Bezeichnung „Sek. SV“ und schreibt da nicht zum Beispiel ganz einfach „Stadionverbotler“ hin? Im Gästeblock geht optisch dank ein paar Schwenkfahnen mehr ab und auch akustisch verstehen es die Bremer, sich Gehör zu verschaffen. Auch aus der Gladbacher Nordkurve kommt gut etwas rüber, auch wenn ich persönlich kein Freund von diesen großen Kurven bin. Ein kleines Bonbon gibt’s von den Bremern nach Spielende, die noch gut 20 Minuten nach Abpfiff einen wunderschön melodischen chant eisern weitersingen und recht schnell alleine im sich rasant leerenden Stadion sind. Herrlich romantisch: Die Schneeflocken purzeln herunter, das grüne Licht der Dachbeleuchtung schimmert in den dunkelgrünen Plastiksitzen und es sind nur noch die Gesänge der Ultras, die diese Leere füllen. Fast besser als die 90 Minuten zuvor.