SC Hessen Dreieich – Spvgg Neu-Isenburg 2:1

Deutschland, Hessenliga (5. Liga)
Freitag, 9. März 2018, 19.30 Uhr
Dreieich, „Hahn-Air-Sportpark“

Bombenidee von Mister Groundhopping im Altmühltal, am Freitagabend einfach mal nach Hessen zu fahren. Die Ecke steuern wir zwar auch morgen wieder an, aber um den ökologischen Fußabdruck darf man sich in unserer Branche ja sowieso keine Gedanken machen. Der SC Hessen Dreieich ist derweil eine ganz neue Plage, die da am Rand des Frankfurter Flughafens heranwächst. Schon im vergangenen Jahr wurde man Meister in der Hessenliga, verzichtete jedoch auf das Aufstiegsrecht. Aktuell ist der erst 2013 gegründete Verein wieder Tabellenführer und scheint dieses Mal auch bereit für die Regionalliga zu sein. Da reichen eigentlich schon fünf Minuten im nagelneuen Stadion, um das geistig zu realisieren. Die Höhepunkte: Taschenkontrollen am Eingang (in der Hessenliga! gegen die Spvgg Neu-Isenburg!) von einem übermotivierten Sicherheitsdienst, bargeldloser Zahlungsverkehr, gleich zwei (!) Videoanzeigentafeln, Rauchverbotszonen, überall Verbotsschilder und ein piekfeiner VIP-Bereich. Ein Gästekäfig ist auch schon fertiggezimmert, in dem sich dann demnächst Fans von abgestürzten Traditionsvereinen über herrliche Sichtverhältnisse freuen dürfen. Die überall aufgestellten Hinweisschilder, die einen darauf aufmerksam machen, dass während dem gesamten Spiel Filmaufnahmen von den Zuschauern gemacht werden, passen nur allzu gut ins Bild. Noch einmal zur Erinnerung: Das ist hier Hessenliga. Wie gut, dass sich die Ersatzspieler des Retortenvereins schon ganz weltmännisch im FIFA-Leibchen warmmachen. Drei Dinge gibt es beim genaueren Hinsehen dann aber doch, die zu gefallen wissen: der Bierstand mit Disco-Beleuchtung, Dreieichs einzige Kutte, die volle 90 Minuten lang tapfer Fahne schwenkt, und eine Horde englischer Hopper, die analog zum Alkoholpegel die Heimmannschaft auf immer abstrusere Weise supportet. Ab nach Hause, morgen dann wieder zurück.