FC Twente Enschede – FC Groningen 1:1

Niederlande, Eredivisie (1. Liga)
Sonntag, 4. März 2018, 16.45 Uhr
Enschede, „De Grolsch Veste“

Der Tag beginnt schon wieder so richtig beschissen, denn der morgendliche Blick aufs Handy verrät, dass bis auf drei Ausnahmen alle Sechstliga-Spiele in den Niederlanden abgesagt worden sind. In der Staffel E gibt’s sogar eine Generalabsage, womit auch das anvisierte 14-Uhr-Heimspiel der VV Rigtersbleek trotz Kunstrasen nicht stattfindet. Schade, denn deren gar nicht mal so schlechte Hütte liegt nur gut 30 Gehminuten vom Twente-Stadion entfernt. Wäre ja auch zu schön gewesen... Also wird die zur freien Verfügung stehende Zeit genutzt, um ein bisschen durch die gemütliche Innenstadt von Enschede (150.000 Einwohner) zu schlendern. Ebenso gemütlich erfolgt die Anreise zum Twente-Stadion, das direkt am Bahnhof „Kennispark“ liegt. Vom Hauptbahnhof aus ist man in vier Minuten hier. Anders als der PSV Eindhoven ist der FC Twente deutlich gastfreundlicher, so dass das reservierte Ticket zum Normalpreis wie vereinbart am Stadion abgeholt werden kann. Abgesehen davon ist – so zumindest der Eindruck heute – der Ruf des FC Twente aber deutlich besser als die Realität. Die Fans des zweifachen Meisters (1926, 2010) und dreifachen Pokalsiegers (1977, 2001, 2011) zählen angeblich mit zum Besten, was die Niederlande zu bieten haben. „Die Hölle von Enschede“ ist ein Begriff, der in diesem Zusammenhang immer wieder genannt wird. Naja, heute jedenfalls nicht. Aber nicht mal ansatzweise. Mehr zu begeistern weiß da der Gästeblock, der sich mit einem weiß-grünen Fahnenmeer zu Spielbeginn auch optisch gut in Szene setzen kann und über die 90 Minuten hinweg nahezu pausenlos um Stimmung bemüht ist. Ein Wort noch zum Stadion: Die 1998 eingeweihte Hütte, die inzwischen den Sponsornamen einer ortsansässigen Brauerei trägt, sorgte 2011 für Schlagzeilen, als bei Bauarbeiten im Zuge einer Kapazitätserweiterung das Dach einstürzte. Zwei Menschen starben bei diesem Unglück. Für Diskussionen sorgten damals die Überlegungen, die Europapokalheimspiele von Twente während den Reparaturarbeiten nach Gelsenkirchen zu verlegen, zumal eine Fanfreundschaft mit Schalke besteht. Mit dem Spiel in Enschede endet dann diese ungewöhnlich hochklassige Tour, die im Nacht-Intercity von Köln nach Stuttgart ein leider recht zähes Ende findet.