Spanien, Segunda Division (2.Liga)
Samstag, 28. Januar 2023, 18.30 Uhr
Oviedo, Estadio Nuevo Carlos Tartiere
Der Höhepunkt des Tages folgt mit dem vierten Spiel des Tages. Real Oviedo blickt auf fast 40 Jahre in der Primera Division zurück und besitzt mit dem im September 2000 eröffneten Estadio Nuevo Carlos Tartiere ein zwar modernes, aber dennoch ansehnliches Schmuckkästchen. Der Zusatz Nuevo deutet schon darauf hin, dass es auch ein altes Estadio Carlos Tartiere gibt. Das wurde 1932 erbaut, stand nur etwa 500 Meter Luftlinie vom neuen Estadio Carlos Tartiere entfernt und diente unter anderem als Spielort bei der Fußball-WM 1982. 2003 wurde es abgerissen. Der große Pluspunkt des neuen Estadio Carlos Tartiere ist die Lage in einem kleinen Talkessel, so dass man auf dem Weg dorthin auf das Stadion hinabblickt und dabei die Stadt im Hintergrund sieht. Im Stadion ist heute mit offiziell 12.026 Zuschauern nur mäßig viel los, allerdings ist der Gegner mit der zweiten Mannschaft von Villarreal ja auch alles andere als attraktiv. Der Blick in die Nordkurve des Stadions, in der die Ultras von Real Oviedo stehen, zeigt dann aber auch sehr schnell, warum Spanien fanmäßig so unattraktiv ist. Eigentlich bringt Spanien alle guten Voraussetzungen mit, um eine lebhafte und vor allem große Ultras-Kultur zu haben. Man muss sich nur mal anschauen, was in Europa sonst so auf diesem Breitengrad los ist – in Italien, Griechenland oder den ex-jugoslawischen Staaten. Allerdings macht der in puncto Fußball sehr repressive Staat mit seiner überharten Policia einen Strich durch die Rechnung. Und da sage ich immer wieder: Das ist meiner Meinung nach ein ganz klares Erbe der Franco-Zeit, die in Spanien nie richtig aufgearbeitet wurde. Führende Gruppe in Oviedo sind eigentlich die 1994 gegründeten Symmachiarii. Im Römischen Reich waren Symmachiarii anscheinend eine Truppen-Gattung, die mit eigener Taktik und mit eigenen Waffen kämpfte. Ich habe aber ehrlich gesagt noch nie etwas davon gehört. Die Symmachiarii aus Oviedo wurden – und das ist eben typisch Spanien – vom Staat verboten und treten seitdem nur noch hinter dem Banner „Los del 94“ („Die von 94“) auf. Und da ziehe ich die gleiche Bilanz wie am Vorabend in Santander: Optisch sieht das stellenweise gar nicht so schlecht aus, aber ansonsten kommt nicht viel rüber, auch weil der Haufen relativ überschaubar ist. Aber man muss sich klar machen: Wird der Haufen zu groß, schreitet in Spanien der Staat ein. Franco lässt grüßen.