Ungarn, Budapest I. osztály (4.Liga)
Samstag, 12. November 2022, 20 Uhr
Budapest, Promontor utcai Stadion – Műfüves Pálya
Möglichst schnell geht es raus aus dem Orbán-Wunderland zurück ins eigentliche Ungarn heißt es nach dem Abpfiff in der Pancho Aréna. Der Schritt fällt nicht ganz so leicht, denn Felcsút ist wie erwähnt schlecht angebunden ans eigentliche Ungarn. Bestimmt 40 Leute stehen nach Abpfiff an der Bushaltestelle der Pancho Aréna und wollen zum Bahnhof nach Bicske. Der Busfahrer ist eiskalt und obwohl die Fahrt umgerechnet unter 1 Euro kostet, lässt er jeden bezahlen. Das frisst Zeit. Ein ähnliches Spielchen am Bahnhof von Bicske, wo es nur einen Fahrkartenautomaten und nur einen geöffneten Schalter gibt. So sind die 30 Minuten Umsteigezeit dann doch höchst eng bemessen. Es gibt sogar Leute, die es zeitlich nicht schaffen. Unfassbar schlecht organisiert – aber das gibt dann doch ein realistischeres Bild von Ungarn ab als Felcsút. Von Budapest selbst bekomme ich dieses Mal nicht viel mit, denn es geht bereits auf Budaer Seite am Bahnhof Kelenföld raus aus dem Zug. Schnell noch Bier in der Trafik kaufen und dann rein in den Linienbus, der mich 20 Minuten später direkt an der Promotor utca ausspuckt. Die Gasse ist Sinnbild für Zweitligist Budafok, denn hier befindet sich sein Stadion, das nach der Gasse benannt ist. Es besitzt aber auch einen Nebenplatz, der Heimat ist für gleich zwei Budapester Stadtligisten, die wie in Wien die vierthöchste Liga darstellt: die zweite Mannschaft von Budafok und die meist nur als TFSE abgekürzte Magyar Testnevelési Egyetem SE. Letztere spielt heute Abend gegen den Rákospalotai EAC. Der ehemalige Erstligist ist eine Grande Dame des Budapester Amateurfußballs und bringt eigentlich immer ein paar Gäste mit, wenn auch heute Abend leider nicht in organisierter Form. Dennoch ruft das zahlreiche Ordner auf den Plan, die hier etwas übermotiviert zur Sache gehen. So darf man auf der Geraden mit der kleinen Sitztribüne (typisch Budapester Stil) auf keinen Fall irgendwo stehen, auch nicht neben der Tribüne, während das auf der gegenüberliegenden Seite, wo keine Ordner sind, natürlich kein Problem ist. Die kleine Schikane zwischendurch. Jeder braucht seine Daseinsberechtigung. Catering ist vor Ort wie erwartet nicht vorhanden, aber selbst die Assi-Ordner haben nichts gegen selbstmitgebrachtes Bier. Nach dem Spiel geht's mit dem Bus schnurstracks zur Unterkunft nahe des Bahnhofs Kelenföld.
