Deutschland, A-Junioren-Landesliga Mittelbaden – Relegation
Donnerstag, 23. Juni 2022, 18.30 Uhr
Pforzheim, Buckenbergstadion
Dem Buckenbergstadion im Pforzheimer Assi-Stadtteil Buckenberg renne ich schon mehrere Jahre hinterher, denn der FSV Buckenberg nutzt lediglich den Kunstrasen-Nebenplatz. Ab und zu findet im Stadion aber mal insbesondere im Jugendbereich ein Pokalfinale oder so wie heute ein Relegationsspiel statt. Dafür ist es mit seinen fünf geräumigen Stehstufen ja auch geradezu prädestiniert. Immer stärkere Präsenz zeigt hier inzwischen der ehemalige Porsche-Betriebsratsvorsitzende Uwe Hück, der als Waisenkind in einem Pforzheimer Vorort aufwuchs und jetzt Vorsitzender des FSV Buckenberg ist. Schon während seiner Zeit bei Porsche machte der Thaiboxer (zweifacher Europameister) mit ungewöhnlichen Aktionen für Azubis auf sich aufmerksam. 2019 schied er bei Porsche aus und ging in die Politik. Zunächst war er bei der SPD aktiv, verfolgte dort einen sehr populistischen Kurs (unter anderen als Gelbwesten-Sympathisant) und wollte für den Pforzheimer Gemeinderat kandidieren. Gleichzeitig wurde bekannt, dass er bei Porsche wohl doch nicht so der Vorzeige-Saubermann war als den er sich gerne darstellt und es Unregelmäßigkeiten bei Zahlungen an Betriebsräte gab, die eine Hausdurchsuchung nach sich zogen. Hück trat daraufhin aus der SPD aus und gründete eine populistische Partei namens Bürgerbewegung für Fortschritt und Wandel, mit der er bei der Bundestagswahl 2021 antrat. Ergebnis: 0,1 Prozent in Baden-Württemberg. Im restlichen Bundesgebiet trat die Partei nicht an. Beim FSV Buckenberg tritt Hück derweil als Sponsor mit seiner gleichnamigen Lernstiftung und seinem Muay-Thai-Sportzentrum auf. Es gibt hier kaum eine Fläche, auf der nicht der Name Uwe Hück zu lesen ist. Das ist wirklich schon etwas zu penetrant und hat nichts mehr mit dem netten Onkel von Porsche zu tun, der ein bisschen unter die Arme greifen will, sondern da scheint jemand ein bisschen Probleme mit seinem Ego zu haben. Typisch Buckenberg ist dafür das, was nach Spielende abgeht. Knapp 70 Prozent der Einwohner hier haben einen Migrationshintergrund, was in Deutschland einer der Spitzenwerte ist. Da auch viele Russlanddeutsche auf dem Buckenberg leben, ist er gleichzeitig Baden-Württembergs AfD-Hochburg. Das Image des Stadtteils ist wirklich total im Keller und dass es mit ein paar Jungs aus dem Viertel nach Abpfiff zu einer ordentlichen Prügelei kommt, passt nur zu gut ins Bild. Zwar spielt der FSV Buckenberg hier ja gar nicht mit, aber offensichtlich kennt man sich untereinander und dass nach einem Relegationsspiel ordentlich Emotionen dabei sind, wundert ja auch nicht.